Praxistest: Nokia N80

10.10.2006

Ausstattung

Ein Highlight des N80 ist die rückseitig verbaute 3-Megapixel-Kamera, die nicht nur mit der Anzahl der zur Verfügung stehenden Pixeln an den aktuellen Cybershot-Fotoprofi K800i von Sony Ericsson heranreicht. Auch die Bildqualität kann mit dem Refernzmodell mithalten, einzig in schwierigen Disziplinen wie Makro-, Nacht- und Bewegtbildaufnahmen leistet sich die N80-Kamera leichte Schwächen, die allerdings nur geübten Augen auffallen dürften. Im Gegensatz zu Sony (Ericsson)s intuitiver Bedienlogik setzt Nokia auf fummelige Einstellungen, die aber zahlreiche Bildmanipulationen erlauben. Wer möchte, kann vom Weißlichtabgleich bis zur Farbtonsättigung alle Parameter individuell konfigurieren. Die Aufnahmelänge im Videomodus ist nur durch den Speicher begrenzt, die geschätzte verbleibende Aufnahmezeit wird praktischerweise im unteren Bildbereich angezeigt. Videos werden in CIF-Auflösung (352 x 288 Pixel) auf die Speicherkarte geschrieben, wer Videos mit VGA-Auflösung aufnehmen will, muss sich ein 6280 oder N93 zulegen. Bereits vorinstalliert ist die Software für den Kodak Mobile Service, der es ermöglicht, die mit dem Handy geknipsten Bilder als Papierfoto zu bestellen. Dabei werden die Foto-Dateien per GPRS/EDGE, bzw. UMTS direkt an Kodak übermittelt und im zweiten Schritt per Post an den Nutzer verschickt. Ebenfalls ab Werk installiert ist Nokias Lifeblog, mit dem sich die Handy-Aufnahmen in einem persönlichen Foto-Blog zusammenstellen lassen.

Der Medienplayer des N80 präsentierte sich ausgereift und wird den multimedialen Ansprüchen eines N-Series-Handys gerecht: Neben MP3- und AAC-Files wird auch das WMA-Format unterstützt. Die Playlist-Verwaltung ist ist komfortabel und intuitiv; Titel lassen sich beispielsweise nach Album oder Interpret sortieren. Wie beim designierten Walkman-Handy W800i werden automatisch Listen für neu auf die Speicherkarte kopierte Musikfiles erzeugt und auch die M3U-Files gut verwalteter MP3-Sammlungen übernommen.

Zweifelsohne sammelt das N80 die meisten Punkte mit ausgeprägter Connectivity: es gibt kaum etwas im Nah- und Fernbereich, mit dem sich das N80 nicht verbinden lässt. Quadband-GSM sorgt für weltweite Erreichbarkeit und UMTS sowie EDGE für schnelle Datenübertragungen. Im Nahbereich sticht neben Infrarot, Bluetooth und USB (2.0 via POP-Port) vor allem das WLAN-Modul ins Auge. Dessen Konfiguration ist denkbar einfach: das Gerät sucht automatisch nach verfügbaren Netzen, diese können dann vom Nutzer als Zugangspunkt parallel zu GPRS-Zugängen ausgewählt werden. Alle Einstellungen (Netzwerktyp, -schlüssel, etc) lassen sich bequem und übersichtlich konfigurieren und werden permanent gespeichert. Völlig revolutionär ist dabei die Unterstützung des UPnP-Protokolls. Das Handy erlaubt beispielsweise das drahtlose Streaming von Mediendaten auf eine entsprechende Gegenstelle. So sind Szenarien denkbar, die den im Keller untergebrachten Windows Mediacenter-PC übers N80 als Kontrollinstanz mit der heimischen TV-Wand im Wohnzimmer verbinden. Diese Zukunftsmusik spielt allerdings nur bei Nutzern, die über entsprechende Gerätschaften in ihrem Wohnzimmer verfügen; das N80 ist damit seiner Zeit weit voraus. Einmal via UMTS, GPRS oder WLAN eingeklinkt, kann man z.B. Emails abrufen oder bequem im Web surfen: dabei definiert der neue S60-Browser den Begriff mobiles Surfen neu. Einmal mit einem Breitbandanschluss verbunden, droht ein Geschwindigkeitsrausch beim Aufbau komplexer HTML-Websites. Der Browser stellt CSS, Grafiken und Tabellen in gewohnter PC-Ansicht dar, mit Hilfe eines "Mauszeigers" wird auf der Seite navigiert. Enthält eine Seite wirklich viele Inhalte, hilft eine Birdview bei der Übersicht, die beim schnellen vertikalen Scrollen sogar transparent über den Bildschirminhalt gelegt werden kann. Eine visuelle Historie lässt bereits besuchte Websites anhand von großflächigen Screenshots animiert durchsuchen und es lassen sich mehrere Fenster ? im Sinne von Tabs ? öffnen, um rasch verschiedene Informationen im Web recherchieren zu können. Ähnlichen Komfort erhält man auf anderen Handys nur mit Browsern, die Seiten durch einen Server vorrendern lassen wie Opera Mini, Google oder Thunderhawk.

Die PIM-Funktionalität des N80 ist S60-typisch ausgereift und genügt Bussiness-Ansprüchen. Während der Kalender lediglich kosmetische Verbesserungen im Vergleich zu älteren S60-Modellen bietet, sind in der Kontaktverwaltung neue VoIP-Details wie drei Internettelefonnummern und eine SIP-Adresse hinzugekommen. Via Internet telefonieren kann man mit dem Handy aber nur über entsprechend konfigurierte Gateways. Schade auch, dass sich die Geburtstags-Eigenschaft eines Kontakts noch immer nicht automatisch in den Kalender übernehmen lässt und auch der Startscreen nicht daran erinnert, dass ein Kontakt in naher Zukunft sein Jubiläum feiern wird. S60-typisch ist auch der integrierte Quickoffice-Viewer, der auf dem N80 leider noch keine pdf-Dateien erkennt.

Praxistest: Nokia N80
Praxistest: Nokia N80
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Praxistest: Nokia N80
Praxistest: Nokia N80

Dank der hohen Auflösung ist die Bedienung des N80 ziemlich komfortabel, aber langsamer als bei einfachen Telefonsystemen.Via Navkey wandert man durch die detailreichen und kantengeglätteten Icons, kleine Reiter unterstützen die Übersicht in Untermenüs. Die Oberfläche lässt sich über Themes vielfältig personalisieren, für das bereits vorhandene Vektorgrafikmodul im Menüsystem des Smartphone sind aber noch keine Themen vorhanden.