Praxistest: Nokia N76

05.10.2007

Telefonfunktionen / Ausdauer

S60 gehört zu den durchdachtesten Handyplattformen am Markt. Aber nichts ist perfekt und so verläuft man sich mitunter in den vielfach verschachtelten Untermenüs und stellt sich währenddessen Fragen, die wohl niemand beantworten kann: Warum versteckt sich das Anrufprotokoll unter "Programme"? Wieso finde ich den Adobe Reader im Ordner "Office"? Doch Hilfe ist nah - mit einem "Rechtsklick" auf ein Icon kann man die Menüpunkte zwischen den Ordnerebenen verschieben, neue Ordner anlegen und die Anordnung aller Punkte frei verändern. Darüber hinaus ist Symbian 9.1 wie schon die Vorgänger kompromisslos multitaskingfähig, sodass mehrere Programme parallel ablaufen können. Ein aktives Programm erkennt man im Menü anhand eines kleinen Kreises, den das System übers Icon legt. Ein längerer Druck auf die Menütaste den S60-typischen Taskmanager, mit dem man gezielt einzelne Programme beenden kann. Die Bediengeschwindigkeit ähnelt der anderer Nseries-Modelle - eine leichte Zähigkeit beim Öffnen mancher Programme ist auch beim N76 spürbar. Mit Hilfe von Themes lässt sich das Aussehen aller Menüs komplett verändern. Dabei kann der Nutzer dank einer detaillierten Theme-Auswahl nicht nur ein globales Thema aktivieren, sondern Außendisplay, Menüs, Hintergünde oder Klingelverhalten unabhängig voneinander personalisieren. Hier findet man auch neue Menüoberflächen, die entfernt an die peppige Optik von Sony Ericsson-Handys erinnern - auf animierte Icons muss man beim N76 allerdings verzichten.

Praxistest: Nokia N76
Praxistest: Nokia N76

Der Blick auf das riesige Gehäuse lässt erahnen, dass das N76 seinen Besitzer in puncto Empfang nur selten im Stich lassen wird. Wir wurden nicht überrascht: die analog zu RAZR&Co. im imposanten Gerätefuß verbaute Antenne sorgt auch in der Tiefgarage und anderen dünn besiedelten Gebieten mit schwacher Netzabdeckung für ausreichenden Empfang. Die Sprachqualität kann nicht auf diesem Niveau mithalten - unser Gegenüber klang stets zu leise und gedämpft. Beim Freisprechen fiel uns ebenfalls eine niedrige Lautsprecherleistung unangenehm auf - nur in ruhiger Umgebung kann man Gespräche auf den Außenlautsprecher legen. Wenig verwunderlich, dass der schmale Akku dem N76 kein besonders langes Leben einaucht. 700mAh sind einfach zu wenig für ein Multimedia-Smartphone mit UMTS-Connectivity. Schon die offiziellen Angaben von Nokia legen nahe, dass das N76 das genaue Gegenteil eines Marathonhandys ist: 8,5 Tage sind, wenn man an die überaus optimistischen Werte denkt, die von den Herstellern kommen, ein recht bescheidenes Statement. In der Praxis kommt man mit dem Handy zwei Tage über die Runden - bei wohlgemerkt sporadischer Nutzung von Musikplayer und Kamera und nur einigen Telefonaten. Das ist nicht viel - wer also ein Handy mit langer Akkulaufzeit sucht, ist mit Nokias stylischem Klapphandy schlecht beraten. Vielmehr sollte ein N76-Besitzer das Ladegerät immer griffbereit zur Hand haben.