Praxistest: Nokia 5300

02.04.2007

Lieferumfang / Verarbeitung

Die 1960er: Plastik, Pop und FlowerPower. Design und Materialwahl des Musiksliders 5300 demonstrieren unmissverständlich, dass Nokia hier auf der Retro-Welle mitschwimmen möchte. Wer das Plastik-Handy von Nokia zum ersten Mal erblickt, wird unweigerlich in die Zeit zurück geworfen, als Kunststoff in knalligen Form- und Farbvariationen nahezu alle Lebensbereiche der Wohlstandsgesellschaft eroberte. Dabei ist das Design des 5300 - vor allem in der roten Farbvariante - dermaßen überdreht, dass es locker als Requisite der Retro-Agentenparodien um Austin Powers durchgehen könnte. Und wie der durchgeknallte Geheimagent wird auch der Plastik-Slider 5300 die Geschmäcker polarisieren: "Groovy", "cool" für die Einen oder geschmacklos für die Anderen. Doch wie man es dreht und wendet: einmalig ist das Design des 5300 allemal. Dabei liegt der Plastikslider dank sanft abgerundeter Formen äußerst griffig in der Hand und dürfte trotz der beeindruckenden Tiefe von mehr als 2cm noch bequem in die meisten Hosentaschen passen. Ein Nachteil hat der verwendete Kunststoff allerdings: das matte, glanzlose Plastik erinnert mehr an Küchenuntensilien als an ein modernes technisches Gerät - das 5300 ist alles, nur nicht elegant und gerade die lifestyle-orientierte Zielgruppe dürfte hier mehr von einem Handy erwarten.

Dabei hat das Material durchaus auch Vorteile, denn der verwendete Kunststoff wirkt äußerst kratzfest und widerstandsfähig. Doch leider macht der Rest des Sliders einen weniger robusten Eindruck. Die Verarbeitung lässt angesichts der breiten, ungleichmäßig verlaufenden Spalte zwischen den Gehäusebauteilen und des wackeligen Slidermechanismus zu wünschen übrig. Da wird die Kameralinse, die durch eine Kunststoffscheibe vor äußeren Einflüssen geschützt ist, fast schon zum Verarbeitungshighlight. Immerhin kann der Plastikslider mit einem transflektiven Display, das bei einer Auflösung von 240x320 Pixeln 262.144 Farben darstellt, und innovativen Bedienelementen glänzen. Vor allem die beiderseits des Displays angebrachten Zusatztasten für MP3-Player und Kamera erweisen sich als äußerst praxistauglich. Eingelassen in eine planare, flexible Kunststoffoberfläche ermöglichen sie eine bequeme "blinde" Bedienung der Musikfunktionen.

Dass das 5300 kein "normales" Handy ist, erkennt der Kenner auch anhand der zahlreichen Beilagen, die Nokia in den Karton gelegt hat. Neben einem kabelgebundenen Stereo-Headset mit 2,5mm(!) Klinkenanschluss und einem Adapter für 3,5mm Standardkopfhörer glänzt ein USB2.0-Kabel im Karton, das für den schnellen Musiktransfer vom PC aufs Handy sorgt. Positiv fällt auch die 120 Seiten starke Bedienungsanleitung ins Auge, die dem Nutzer alle Handyfunktionen übersichtlich erläutert. Einzig die microSD-Karte mit ihren mickrigen 256MB konnte uns nicht überzeugen - in Anbetracht des günstigen Preises von derzeit knapp 200¤ ist das allerdings verschmerzbar.