Praxistest: Motorola RAZR maxx V6

03.05.2007

Ausstattung

Die stylischen Design-Handys der RAZR-Reihe konnten bisher nicht mit herausragender Kameraqualität glänzen und die betagte 2-Megapixeloptik inklusive Kameralicht, die beim V6 zum Einsatz kommt, kennt man auch schon vom Schwestermodell V3x. Die Bildqualität erreicht immerhin Abzugsreife und dürfte alle zufrieden stellen, die im Urlaub nicht permanent mit einer Digitalkamera herumlaufen wollen. Bilder für die Ewigkeit darf man von der Kamera natürlich nicht erwarten: eine permanente leichte Unschärfe an Farbkanten und eine etwas ins Blaue driftende Farbverfälschung sind der Tribut, die man der winzigen Optik zollt. Neben der blanken Pixelzahl sind sind Menüführung und Einstellungsmöglichkeiten für den Nutzer mindestens ebenso wichtig wie die Fotoqualität. Und hier fehlen dem Amerikaner die vielfältigen Möglichkeiten zur Bildregulierung wie sie mancher Konkurrent in die Waagschale wirft. In der Kameravorschau - in der sich ein semitransparentes Interface über die Voransicht legt - wird schnell deutlich, dass der Motorola-Nutzer nur sehr begrenzten Einfluss auf das Bildergebnis hat.

Natürlich hat ein Multimedia- und Lifestyle-Handy wie das RAZR maxx V6 musikalisch einiges unter der Haube. Songs landen schnell via USB-Datenkabel auf dem Handy; das in den Motorola Phone Tools enthaltene Multimedia-Studio sorgt für den bequemen Transfer und ermöglicht darüber hinaus die Erstellung eigener Klingeltöne aus beliebigen Musikdateien. Mit ca. 50MB internem Speicher und der im Lieferumfang enthaltenen 128MB microSD-Karte sind die Kapazitäten allerdings begrenzt. Kein Problem, der unter dem Akkudeckel verborgene Kartenslot schluckt Modelle mit bis zu 1GB Kapazität, die aktuell bereits für ca. 12? erhältlich sind. Die Bedienoberfläche präsentiert sich überzeugend, in der Musikbibliothek kann der Nutzer Songs nach Genre, Künstler oder Album sortieren oder eigene Playlisten erstellen. Beim Abspielen wird neben den typischen Steuerungsfunktionen auch - sofern vorhanden - ein großflächiges Albumcover angezeigt, während darunter die Titelanzeige als Fließtext übers Display rollt. Praktisch: beim Schließen des Folders schaltet die Musik unterbrechungsfrei in den Hintergrund, die Sensortasten erwachen zum Leben und die Bedienoberfläche wird auf das Außendisplay gelegt. Dank überragender Downloadraten kann der Nutzer Songs auch direkt Over the Air aufs Handy laden (ein 4MB großer MP3-Song landet in ca. 20 Sekunden auf dem Handy) oder bewegte Bilder aus Vodafones MobileTV-Angebot aufs Handy streamen. Mehr als 20 Sender stehen auf Abruf bereit, die vom Kids-Channel bis zum Bundesliga-Live-TV nahezu jeden Geschmack abdecken. Kleinere Blockartefakte und eine Framerate von knapp 15 fps schmälern allerdings den TV-Genuss und zeigen dem Streaming-Verfahren deutlich seine Grenzen auf: "Echtes" MobileTV via DVB-H bzw. DMB liegt um Längen vor der internetpaketbasierten Auslieferung von mobilem Fernsehen.

Neben Musik und Kamera kommen auch die Messaging-Funktionen auf dem HSDPA-Boliden nicht zu kurz. SMS-Tipper werden sich dank der komfortablen Tastatur schnell mit dem V6 anfreunden können, die lernfähige iTAP-basierte Eingabe geht flüssig von der Hand. Über das Kontextmenü kann der Nutzer bequem Bilder oder Sprachmemos einfügen - die SMS verwandelt sich dann automatisch in eine MMS. Die Beschränkung liegt hier bei den in Deutschland üblichen 300kB, für den Versand von Mediadaten erscheint der E-Mail-Client geeigneter, der mehrere Accounts auf POP- und auch IMAP4-Basis unterstützt. Um Ordnung in die Korrespondenz zu bringen, können eigene Ordner angelegt und mit Mails unterschiedlicher Accounts befüllt werden. Das ist ab einer gewissen Nachrichtenmenge auch dringend erforderlich, da die EMail-Übersicht recht spartanisch ausfällt (wahlweise zeigt das Gerät entweder den Absender oder den Betreff an) - immerhin werden gelesene und mit Anhängen versehene Botschaften mit deutlich voneinander unterscheidbaren Symbolen markiert. Blackberry-Verliebte können ihre EMails auch in Intervallen abrufen lassen, sodass sie bei Bedarf alle 10 Minuten über neue Nachrichten informiert sind.

Praxistest: Motorola RAZR maxx V6
Praxistest: Motorola RAZR maxx V6
Praxistest: Motorola RAZR maxx V6
Praxistest: Motorola RAZR maxx V6
Praxistest: Motorola RAZR maxx V6
Praxistest: Motorola RAZR maxx V6

Mehr als 1000 Kontakte mit zahlreichen Details verkraftet das Telefonbuch und genügt damit auch gehobenen Ansprüchen. Jedem Kontakt lassen sich Vor-und Nachname sowie ein Spitzname zuordnen - letzteres erweist sich als äußerst sinnvolles Feature, da der Nutzer seinen Kontakten beliebige Aliase zuweisen und wahlweise im Telefonbuch anzeigen lassen kann. Daneben können mehr als 5 Rufnummern unterschiedlicher Kategorien und Email-Adressen vergeben werden; jede Rufnummer lässt sich darüber hinaus noch als Video-fähig einstufen. Bei der RAZR-Familie häufig vermisst, diesmal gleich zweimal dabei: die Postadresse eines Kontakts mit zwei Straßenfeldern, Stadt, Bundesland, Land und PLZ. Darüber hinaus ist jeweils ein eigenes Anruferbild, ein individueller Klingelton und eine Notiz zuweisbar. Der Geburtstag lässt sich ebenfalls eintragen, berechnet wird sogar das Sternzeichen eines Kontakts - praktisch fürs Flirten, sofern der/die Auserwählte astrologisch veranlagt ist. Die Darstellung der zahlreichen Details ist leider nicht besonders übersichtlich: anstelle einer Reiteransicht à la Sony Ericsson muss der Nutzer ewig in der Vertikalen scrollen, um etwa zu schauen, welche Notiz er einem Kontakt angeheftet hat. Geburtstage können auch direkt im Kalender eingetragen werden, hier besteht die Möglichkeit, Termine in täglichen, wöchentlichen, monatlichen und jährlichen Intervallen zu wiederholen. Der Kalender präsentiert sich standardmäßig in der Monatsansicht, die alle Ereignisse stets auf die gleiche Weise als kleines Dreieck darstellt. Die Wochenansicht wird leider schnell unübersichtlich, da überlappende Termine nicht als solche markiert und die Ansicht auf ein Zeitfenster von 7 bis 19 Uhr begrenzt ist - außerhalb dieses Zeitrahmens muss sich der Nutzer auf sein Gedächtnis verlassen oder in die Tagesansicht wechseln, die alle Termine chronologisch auflistet. Summa summarum erweisen sich die PIM-Funktionen des RAZR maxx V6 umfangreich und ausgereift, Handys von Sony Ericsson oder S60-Smartphones von Nokia wirken in diesem Bereich aber noch wesentlich übersichtlicher und bieten noch business-tauglichere Funktionen.