Praxistest: LG KG320S

02.04.2007

Ausstattung

Das KG320S ähnelt dem Design-Slider Chocolate in vielen Details. Die Digitalkamera liegt mit 1,2 Megapixeln Auflösung auf Durchschnittsniveau, die farbenfrohe aber mit Pixelartefakten durchsetzte Qualität der Aufnahmen reicht nicht an dedizierte Camphones heran und den integrierten LED-Blitz hätte LG mangels Leuchtstärke auch weglassen können. Videoclips werden in überraschend guter Qualität mit maximal 176x144 Pixeln Kantenlänge in beliebiger Länge aufgenommen.

Der MP3-Player des LG KG320S lehnt sich ans Samsung-Bedienkonzept von Multimedia-Software an und wird Liebhabern koreanischer Geräte wahrscheinlich gefallen. Es lassen sich eigene Playlists erstellen und ein integrierter Equalizer mit mehreren Default-Settings belebt die Klangfarbe, sofern man Musik vom KG320S über Kopfhörer konsumiert. Knapp eine Stunde Musik kann man mit dem Handy dank 128MBs Speicher am Stück hören - mehr ist mangels Speicherkartenslot nicht drin. So fällt es auch nicht schwer ins Gewicht, dass man den Player nicht in den Hintergrund der Anwendungen schalten kann. Dafür ist die Formatunterstützung passabel: MP3s, AAC (nicht +) bzw. M4A- und WMA-Files gibt das KG320S anstandslos wieder. Freunde von individuellen Klingeltönen freuen sich über die bravouröse Wiedergabe von MIDI-Files auf dem KG320S: maximal 64 Stimmen tönen aus dem kleinen Lautsprecher unter der rückseitigen Kameraabdeckung des Handys; die Lautstärke reißt aber niemanden vom Hocker. Schade nur, dass sich der SMS-Eingang nicht mit individuellen Tönen untermalen lässt.

Das koreanische Handy schaufelt Daten problemlos via FTP/OBEX über die Drahtlosschnittstelle Bluetooth, lässt sich dabei aber Zeit: die Übertragungsrate liegt etwa bei 20kB/s. Probleme fanden wir beim Pairing mit einer festinstallierten Kfz-Freisprecheinrichtung: hier versuchte sich das Handy im Sekundentakt mit unserem Auto zu verbinden und ließ dabei keinerlei Telefonfunktionen zu. In Verbindung mit einem Bluetooth-Headset traten die Probleme nicht auf. Schneller klappt die Datenübertragung mit Hilfe des mitgelieferten USB-Kabels, das wahlfreien Zugriff auf die auf dem Gerät gespeicherten Daten erlaubt. Die mitgelieferte Software "LG PC Sync" funktioniert ordentlich und integriert auch nahtlos Outlook-Informationen. Der Browser des KG320S stellt kleinere XHTML-Seiten und WAP2.0-Inhalte anstandslos dar, allerdings verliert man aufgrund der wenig restriktiven Smartfit-Ansicht schnell die Übersicht auf dem kleinen Display, wenn die Sites nicht für eine Mobilansicht optimiert sind.

Die lernfähige T9-basierte Eingabe geht flüssig von der Hand, hat aber gegenüber der Konkurrenz leichte bedienlogische Nachteile: Nervig ist vor allem, dass sich ein Buchstabe nach längerem Festhalten einer Zifferntaste nicht in die entsprechende Zahl umwandeln lässt. Größere Datenmengen lassen sich via Mail (200kB) und MMS (100kB) bewegen, bis zu 110 EMails über POP-Server (IMAP wird nicht unterstützt) abrufen und in einer sehr übersichtlichen Ansicht betrachten. Die Kontaktverwaltung wartet mit einer etwas unübersichtlichen aber hochfunktionalen Listenansicht auf, die zu jedem der maximal 1000 Kontakte ggf. auch dessen Anruferbild anzeigt und sich mit wenigen Tippern nach Namensbestandteilen durchsuchen lässt. Am unteren Rand können die einzelnen Rufnummern eines Kontakts durchgeschaltet werden. Pro Kontakt gibt?s lediglich drei Rufnummern plus Fax, die E-Mail-Adresse und ein Foto sowie sieben Anrufergruppen, die samt Bild vom Nutzer personalisiert werden können.

Praxistest: LG KG320S
Praxistest: LG KG320S
Foto:
Praxistest: LG KG320S
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Praxistest: LG KG320S
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Schade, dass dem Kalender des KG320S eine Wochenansicht fehlt - optisch kann er nämlich mit ähnlicher Übersicht punkten wie aktuelle Samsung-Handys. Ein Klick auf einen Tag offenbert am unteren Rand die Anzahl der anliegenden Termine, die sich leider nicht kategorisieren lassen. Fürs Festhalten von Geburtstagserinnerungen und Hochzeitstagen sollte der Leistungsumfang des KG320S ausreichen. Das integrierte Diktiergerät erlaubt nur Aufnahmen mit einer maximalen Länge von 20 Sekunden - als individueller Klingelton lassen die Ergebnisse leider nicht nutzen. Im Entertainment-Paket des Handys findet man zwei kleine unterhaltsame Java-Games. Wer zum Zahlenrätsel Sudoku noch keine persönliche Beziehung aufbauen konnte, wird spätestens nach dem ersten Einschalten des optisch ansprechenden Clones auf dem KG320S zum Fan. Snake-Fans freuen sich über LGs Variation Space Ball. Obwohl beide Games mit ordentlicher Geschwindigkeit und bunter Bonbon-Grafik aufwarten, ist die Java-Leistung des Handys ausgesprochen armseelig: im JBenchmark2-Test erreicht das Gerät einen Wert von 58 Zählern, 3D-Erweiterungen und gängige JSRs kennt das KG320S nicht.