Praxistest: HTC S710 / Vodafone VDA V

29.06.2007

Ausstattung

Das HTC S710 biedert sich nicht nur als mobile Büromaschine beim Verbraucher an, es kann auch für Schnappschüsse oder zum Musikhören verwendet werden. Zwar reicht die rückseitig verbaute 2-Megapixelkamera nicht an designierte Camphones wie Sony Ericssons K550i heran; doch wird man - zumindest bei Außenaufnahmen - von einer Fotoqualität überrascht, die durchaus auf Hochglanzpapier kleineren Formats druckfähig ist. Ergänzt wird die gute Bildqualität von einer Vielzahl manueller Einflussmöglichkeiten (Weißlichtabgleich, Rahmeneffekte, etc.) und einem Videomodus, der Filme mit bis zu 176x144 Pixel aufnimmt. Bilder und Videos können dank der neuen Live-Funktionen von Windows Mobile 6 direkt und bequem vom Gerät ins Internet gebeamt werden: Mit Hilfe eines einzelnen Menüpunkts ist es direkt im Kamera-Menü bzw. in der Galerie möglich, ein gerade geschossenes Foto an sein persönliches Weblog zu übermitteln. Umwege über anonyme Blog-Einträge oder ein spezielles Anmeldeverfahren entfallen, denn bei Windows Mobile 6 meldet man sich nur ein einziges Mal mit seinem Hotmail/Windows Live-Account an und hat anschließend vollen Zugriff auf alle personalisierten Funktionen. Wenige nennenswerte Änderungen birgt dagegen der Medienplayer Windows Media 10, der mit allen gängigen Formaten (WMA, MP3, AAC) umgehen kann und eine bewährt übersichtliche Bedienoberfläche bietet. HTC spendiert dem S710 darüber hinaus einen eigenen Medienplayer namens Audio Manager, der mit einem über Themes veränderbaren Frontend und einer eigenen Bibliotheksfunktion aufwartet. Übrigens: wer Musik hören möchte, muss die mitgelieferten Kopfhörer nutzen, da HTC beim Thema Audio auf einen miniUSB-Anschluss setzt und das A2D-Profil (für drahtlosen Stereo-Sound via Bluetooth) vom S710 nicht unterstützt wird.

Kontaktverwaltung und Kalender bieten einen nur marginal erweiterten Funktionsumfang gegenüber Systemversion 5 an, sind aber für Entwickler geöffnet worden, sodass sich Applikationen von Drittherstellern direkt in die Programme integrieren lassen. So plant Skype derzeit die direkte Einbindung ihrer Skype-ID ins Adressbuch. Keinerlei Veränderung hat der mobile Internet Explorer erfahren: er stellt HTML-Seiten in Desktop-Qualität dar und kann mit eingebetteten Flash-Movies und AJAX-Scripten umgehen. Gegenüber modernen Lösungen wie Safari, KTHML oder Opera fehlt dem Browser eine Multizoom-Fähigkeit, eine Seitenübersicht und die Unterstützung von RSS-Feeds. Neu hinzugekommen sind neue und erweiterte MSN Live-Features, darunter Mehrfach-Chats mit anderen MSN-Teilnehmern, MSN Space-Integration und lokalisierte bzw. MSN-weite Suche.

Der Messaging-Bereich wurde unter Windows Mobile 6 komplett überarbeitet. Fast schon revolutionär ist die erweiterte Push-Email-Funktionalität: Wer Wert darauf legt, in Echtzeit über Neuzugänge in seinem Postfach informiert zu bleiben, benötigt nun keinen Exchange-Server mehr. Ein einfacher (und kostenloser) Hotmail-Account reicht völlig aus! Der Nachrichtenempfang funktioniert in atemberaubender Geschwindigkeit: geht eine Mail im MSNLive-EMail-Account ein, bemerkte das unser via WiFi mit dem Netz verbundenes HTC S710 in weniger als fünf Sekunden. Weiterhin kann man mit dem HTC S710 endlich HTML-Mails inklusive Formatierung und eingebetteten Bilder betrachten, ohne dass darunter die Programmgeschwindigkeit leiden würde. Praktisch ist die erweiterte Suchfunktionalität: Tippt man die ersten Buchstaben eines Absenders oder einer Betreffzeile ein, nach der man im Posteingang suchen will, werden automatisch nur Mails aufgelistet, die der Buchstabenkombination entsprechen. Betreibt man im Unternehmen Exchange 2007 weitet sich diese Suchfunktionalität sogar auf Mails aus, die nur auf dem Server vorliegen. In Verbindung mit dem neuen Groupware-Server stehen auf dem HTC S710 auch Information Rights Management-Funktionen zur Verfügung, die es etwa dem Autor einer Email erlauben, eindeutig festzulegen, welcher Personenkreis seine Post überhaupt lesen darf. Versehentlich an falsche Adressaten weitergeleitete Mails lassen sich von diesen weder auf Endgeräten noch am PC öffnen. Wichtig für Business-Professionals: Die mobilen Versionen von Word und Co. sucht man auf dem S710 vergeblich. Stattdessen spendiert HTC dem Smartphone die Dokumentenbetrachter von ClearVue, die mit ähnlichen Leistungsmerkmalen wie das "Original" aufwarten, aber leider nicht in der Lage sind, Inhalte zu bearbeiten. Zum Betrachten von PDF-Dokumenten ist Adobes Reader LE mit an Bord.

Neben allen neuen Webfunktionen versteht sich das S710 natürlich auch auf die eigentlichen Mobilfunkstandards SMS und MMS, die in einem eigenen Ordner in Outlook Mobile auflaufen. Während Kurzmitteilungen dank der großen QWERTZ-Tastatur locker von der Hand gehen und man beim Tippen sogar von einer Wortvervollständigung unterstützt wird, haben Microsoft und HTC den MMS-Client um ein nützliches Feature erweitert. Er erkennt Bilder, die zu groß für den mobilen Versand sind und kann sie entsprechend zurechtskalieren. Während ihm fortschrittliche Features wie Folienübergänge oder ein mehrspaltiges Layout verwehrt bleiben, wirkt er sehr aufgeräumt und leicht bedienbar.

Praxistest: HTC S710 / Vodafone VDA V
Praxistest: HTC S710 / Vodafone VDA V
Foto:
Praxistest: HTC S710 / Vodafone VDA V
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Quadband-GSM sorgt für weltweite Erreichbarkeit, vermissen lässt HTCs S710 in erster Linie schnellen 3G-Funk, setzt aber stattdessen auf WLAN 802.11b/g und nutzt bei Bedarf GPRS/EDGE, um Daten mit dem Internet auszutauschen. Hotspots in der näheren Umgebung werden automatisch aufgelistet, Signalstärke und Verbindungsstatus übersichtlich in einer aufgeräumten Liste dargestellt. Die WiFi-Software auf unserem S710 verstand sich auf Anhieb mit WEP- und WPA/WPA2-verschlüsselten Netzen sowie den Mechanismen PSK, TKIP und AES. Besonders hervorzuheben ist die reibungslose Konfiguration aller Connectivity-Features über HTCs "Comm Manager". An den heimischen PC dockt das Smartphone via miniUSB- oder Bluetooth-Schnittstelle an, softwareseitig stellt unter Vista das neue "Windows Mobile Gerätecenter" (MDC) eine übersichtliche Bedienoberfläche bereit. Hier hat Microsoft ganze Arbeit geleistet: USB-Kabel auspacken, S710 anschließen und die Vista-Lichter gehen an. Ohne einen einzigen Treiber zu installieren, erkennt das Betriebssystem den Namen des Smartphones und bietet Lösungen vom Firmware-Upgrade bis zur simplen Kontaktsynchronisation an.