Kommentar

Pragmatismus bei HP

01.08.1997

Auf den ersten Blick scheint es, als hätten sich die HP-Manager auf der Hausmesse von CA einfach zu weit aus dem Fenster gelehnt, seien möglicherweise auch in eine Marketing-Kampagne eingespannt ohne die Tragweite ihrer Loblieder auf Unicenter zu ermessen. Doch wenn das Topmanagement die Werbetrommel rührt, muß mehr dahinterstecken.

Wie also ist der Schachzug von HP zu deuten? Naheliegend ist der Verdacht, daß es sich um eine kühl kalkulierte Entscheidung handelt. "Gib dem Kunden die Software, die er will, Hauptsache, er kauft HP-Systeme und überträgt uns das Projektgeschäft", könnte die Begründung für den HP-Auftritt lauten. Die Stützen des Unternehmens sind der Verkauf von Systemen und die Dienstleistungsorganisation. Der Softwarebereich flankiert dieses Geschäft "nur", indem er der Kundschaft unterstützende Lösungen bereitstellt.

HP hat demnach keiner System-Management-Plattform den Vorzug gegeben, sondern den geschäftlichen Kernbereichen. Für die Software-Division werden die Zeiten härter, denn der Konkurrenzkampf mit anderen Software-Entwicklungen tobt schon auf den eigenen Rechnern. Die Lösungen müssen stetig besser werden, denn der Kunde hat ab sofort den direkten Vergleich.