Langsamer Abschied von Ifax-Open

PPS-Anbieter Bäurer und GSC fusionieren

23.12.1998
MÜNCHEN (ue) - Die Bäurer AG, Hüfingen, ist dem Einstieg in das internationale Geschäft ein Stück nähergekommen. Über die Fusion mit dem Konstanzer PPS-Anbieter GSC mbH erreicht man eine Unternehmensgröße, die laut Vorstand Heinz Bäurer im angestammten Marktsegment auch weiterhin Konkurrenzfähigkeit garantiert.

Mit der GSC-Übernahme verschmelzen zwei Unternehmen, die aufgrund der weitgehenden Überschneidungen ihrer Produkte bislang als Konkurrenten auftraten. Das Enterprise Resource Planning (ERP) "Ifax-Open" von GSC sowie Bäurers "Kifos" verfügen über betriebswirtschaftliche Funktionen, die zur Einzel- und Kleinserienfertigung in Betriebsgrößen bis zu 500 Mitarbeitern eingesetzt werden. Beide Produkte laufen unter Unix und Windows NT.

Aufgrund des Mergers werden Ifax-Kunden trotz Euro- und Jahr-2000-Fähigkeit des ERP-Pakets mittelfristig umdenken müssen: Der Bäurer-Fahrplan sieht vor, daß Ifax in den nächsten zwei Jahren um ausgewählte Kifos-Komponenten ergänzt wird. Grundlage hierfür ist der von GSC entwickelte "Logistikbus", eine offene Schnittstelle zur Ankopplung von Fremdapplikationen. Danach erfolgt für weitere drei Jahre nut noch die Pflege des Systems. Parallel dazu wird Ifax-Anwendern ein Migrationspfad zu Kifos angeboten, das den Schwerpunkt der künftigen Produktstrategie darstellt.

Begründet wird diese Entscheidung unter anderem damit, daß Ifax nicht auf einer objektorientierten Entwicklungsumgebung basiert. Die Lösung läuft zwar mit einer grafischen Benutzeroberfläche unter Windows, verwendet im Kern aber zum Teil noch Cobol-Code. Um zu überleben, hätte GSC eine komplette Neuprogrammierung vornehmen müssen. Kifos beruhe dagegen auf dem objektorientierten Werkzeug "Prolifics" (ehemals JAM) des gleichnamigen US-Herstellers, heißt es bei Bäurer.

Über die Fusion kommen eine nicht näher bezifferte Installationsbasis, 55 Mitarbeiter und zwälf Millionen Mark Umsatz unter das Dach von Bäurer. Außerdem werden die zahlreichen Partner der überwiegend indirekt agierenden GSC nun auch Kifos im Portfolio führen.

Heinz Bäurer sieht sich damit der geplanten Börsennotierung und dem Aufbau einer internationealen Vertriebs- und Supportorganisation einen Schritt näher gekommen. Um allein in Deutschland im Wettbewerb bestehen zu können, müssen seiner Meinung nach drei Kriterien erfüllt sein: Dazu gehören mindestens 2999 aktive Kunden, die durchschnittlich 20 bis 25 Installationen betreiben, der Mindestumsatz sollte bei etwa 300 Mitarbeitern 100 Millionen Mark betragen, zehn bis 15 Prozent davon müssen jährlich in die Entwicklung Schritt halten zu können. Einige dieser Kennzahlen sind erreicht, nur beim Umsatz, der 1999 mit 80 Millionen Mark angesetzt ist, hapert es voresrt noch. Die 100-Millionen-Mark-Grenze ist für das Jahr 2000 anvisiert.