Betriebsübergang bei Outsourcing

Postbank und Commerzbank streiten um Mitarbeiter

20.04.2010
An einem aktuellen Streit von Postbank und Commerzbank lassen sich Risiken aufzeigen, die mit dem Outsourcing verbunden sind.

Die Arbeitsplätze von rund 400 Postbank-Mitarbeitern stehen einem Zeitungsbericht zufolge auf der Kippe. Das Bonner Institut will Teile seines Zahlungsverkehrsgeschäfts an die Commerzbank zurückgeben. Wie das "Handelsblatt" unter Berufung auf Belegschaftskreise berichtet, wollen die Bonner auf diese Weise auch 350 bis 400 Angestellte der Tochter Betriebscenter Banken (BCB) loswerden. Beide Banken lehnten einen Kommentar ab.

Im Jahr 2004 hatte die Dresdner Bank, die heute zur Commerzbank gehört, ihren Zahlungsverkehr und die Mitarbeiter an die Postbank ausgelagert. Der Vertrag läuft aus. Nun geht es um die Frage, was mit den Mitarbeitern passiert. Beide Banken sind aber gerade dabei, massiv Stellen abzubauen. Die Commerzbank will im Zuge der Dresdner-Integration in Deutschland 6.500 Stellen streichen. Die Postbank hatte im Herbst angekündigt, rund 2.000 Arbeitsplätze abzubauen. Bislang soll das sozialverträglich von statten gehen.

Im Kern des Streits zwischen den beiden Instituten gehe es um die Frage, ob es sich um einen Betriebsübergang handele oder nicht, erklärt Gerd Tausendfreund, der für die Gewerkschaft ver.di im Aufsichtsrat der Postbank sitzt. Bei einem Betriebsübergang sehe der Gesetzgeber auch vor, dass Mitarbeiter übernommen werden müssen.

Nach der Argumentation der Postbank sei das der Fall, weil die Commerzbank auch Betriebsmittel wie Datenbanken übernehme. Die Commerzbank sieht hingegen keine Veranlassung, neben dem eigentlichen Geschäft auch die Mitarbeiter zurückzunehmen, denn das Institut wickelt den Zahlungsverkehr auf eigenen Computersystemen ab. Die beiden Banken sind sich in der Frage noch nicht einig, am Mittwoch finden weitere Gespräche statt. Sollten diese scheitern, sieht Tausendfreund für die betroffenen Mitarbeiter schwarz. Denn dann drohten lange Verhandlungen vor Gericht und Unsicherheit für die Angestellten. (dpa/ajf)