Konzept für das Dienste-integrierende Fernmeldenetz vorgestellt:

Post hält bei ISDN am Nehtzmonopol fest

09.11.1984

MÜNCHEN (cmd) - Die Bundespost will auch beim Thema "ISDN" (Dienste-integrierendes Fernmeldenetz) ihre bisher verfolgte Fernmeldepolitik fortsetzen: Liberalisierung auf dem Endgerätemarkt, Festhalten am Netzmonopol.

Im Rahmen des Kongresses "Integrierte Telekommunikation", den der Münchener Kreis zusammen mit der Nachrichtentechnischen Gesellschaft (NTG) in der bayerischen Landeshauptstadt veranstaltete, präsentierte Postminister Christian Schwarz-Schilling die ISDN-Vorstellungen seines Hauses. Nach dem "Konzept der Deutschen Bundespost zur Weiterentwicklung der Fernmeldeinfrastruktur" vom Juni dieses Jahres seien diese nun ein weiterer wichtiger Orientierungsrahmen sowohl für die Kunden der Deutschen Bundespost als auch für die Hersteller und Produzenten. Kernpunkt des Konzepts: Ein einheitlicher Netzanschluß und eine international genormte Teilnehmerschnittstelle, von der Post als Universaldose" charakterisiert.

Zum Umfang des Projektes meinte der Minister, das ISDN sei bisher und bis auf weiteres das größte Projekt seines Hauses. Bis 1988 will die Post pro Jahr bis zu einer Milliarde Mark in die Digitalisierung der bestehenden Netze investieren, anschließend drei bis vier Milliarden Mark, wobei jedoch auch für den Ausbau der Analogtechnik bereits zwei bis drei Milliarden Mark eingeplant waren. Die Mehraufwendungen für das ISDN belaufen sich also auf eine Milliarde Mark.

Der Startschuß für den ISDN-Serienbetrieb - so Schwarz-Schilling weiter - ist für 1988 ins Auge gefaßt. Um das einwandfreie Funktionieren aller neuen ISDN-Bestandteile überprüfen zu können, plante die Post ein ISDN-Pilotprojekt in den Ortsnetzen Mannheim und Stuttgart mit jeweils etwa 400 Teilnehmern. Der Probebetrieb werde Anfang 1987 aufgenommen.

In punkto Gebühren für einen ISDN-Basisanschluß, an den bis zu acht Endgeräte unter einer einheitlichen Rufnummer angeschlossen werden können, nannte der Minister als Orientierungspunkt "in etwa die Gebühren des heutigen Doppelanschlusses". Weiterhin sollen sie dienstunabhängig sein.

Bis zur ersten Hälfte der neunziger Jahre erhofft sich die Post für das ISDN-Netz rund vier bis fünf Millionen Teilnehmer, von denen die überwiegende Mehrheit wohl kommerzielle Anwender sein dürften.