Aus "E-Post" wird "Multimedia-Post"

Post AG will mit neuem Service dick ins Geschäft

17.10.1997

Bereits seit 1994 hat die sogenannte gelbe Post den Briefdienst "E-Post" im Angebot. Versender größerer und mittlerer Datenmengen übergeben lediglich die Briefdaten. Ausdruck, Falzen, Kuvertieren, Frankieren und Briefzustellung übernimmt dann die Post. Heute zählt die elektronische Post 170 Versender zu ihren - ausschließlich gewerblichen - Kunden, das Auftragsvolumen lag 1996 bei 75 Millionen Sendungen mit insgesamt 253 Millionen Druckseiten.

Im September fiel nun der Startschuß für den nächsten Innovationsschritt: aus der E-Post wurde die Multimedia-Post. Der Kunde hat die Möglichkeit, die Nachricht in Briefform, per Fax oder elektronisch anzuliefern. Die Auslieferung erfolgt jeweils nach Vorgabe: per Brief, Fax, E-Mail, EDI oder durch ein anderes elektronisches Medium.

Das Angebot der Post kommt zu einem Zeitpunkt, da erst ein kleiner Teil von Unternehmen in der externen Kommunikation mit Kunden und Lieferanten über kompatible Systeme, beispielsweise ein Extranet, verfügt. Multimedia-Post soll diese Lücke schließen und ist als Outsourcing-Angebot konzipiert, das dem Kunden den zum Teil aufwendigen Medienwechsel ersparen soll - etwa bei Rechnungen, Abfragen, Bestellungen oder Nachrichten.

Um wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen Kunden, so die Post, mehr denn je ihre Kommunikationskosten im Auge behalten. Einer E-Post-Studie zufolge wenden Firmen mit weniger als 50 Mitarbeitern fast ein Fünftel ihrer Gesamtkosten für Kommunikation auf, bei Großkunden sind es im Schnitt fünf Prozent. Außerdem wüßten viele Unternehmen nicht, wie hoch ihre Ausgaben in diesem Bereich sind.

Ob Großkunden, kleinere oder mittlere Unternehmen, ob Banken, Speditionen, Industriebetriebe oder Krankenkassen - "Multimedia-Post" zielt nach Auskunft des gelben Dienstleisters nicht auf einzelne Branchen oder ein bestimmtes Kundenprofil. Zur Klientel, die den Service bereits nutzt, gehören die Barmer Ersatzkasse, die Ford-Bank und Net-Loyd.

Keine Angaben allerdings wollte der einstige Monopolist zu Umsatzzahlen oder -erwartungen machen. Die Post baue in Zukunft einen Großteil ihres Geschäfts auf Multimedia auf, war von einem Unternehmenssprecher lediglich zu erfahren.