Herstellerkonsortium Oasis verabschiedet Standard für Datenaustausch

Portale sollen externe Dienste integrieren

26.09.2003
MÜNCHEN (ws) - Oasis hat mit "Web Services for Remote Portlets" (WSRP) einen Standard verabschiedet, über den Portale Inhalte austauschen. Anwendungen können damit externe und interne Informationen kombinieren.

Portallösungen führen verschiedene Anwendungen unter einer Web-basierenden Benutzeroberfläche zusammen. Ein solches Frontend setzt sich dann aus mehreren HTML-Fragmenten zusammen, die in der Regel unterschiedlichen Quellen entstammen. Auf dem Backend ist bei allen gängigen Portal-Servern jeweils ein so genanntes Portlet für jeden Ausschnitt der Web-Oberfläche zuständig. Für diese Miniprogramme existieren bisher keine Standards, weder was ihre Einbettung in die Server-Software noch was ihrer Kommunikation untereinander anbelangt. In der Java-Welt bemüht sich schon seit längerer Zeit ein Gremium im Java Community Process um eine einheitliche Schnittstelle zwischen Portlets und Portal-Server. Damit soll sichergestellt werden, dass derartige Programme, die etwa für "IBM Websphere" geschrieben wurden, auch auf "BEA Weblogic" oder "Oracle 9i AS" ablaufen können. Der im Rahmen des JSR 168 entstehende Standard erreichte kürzlich den Status eines "Proposed Final Draft 2".

Die Arbeitsgruppe bei Oasis hingegen nahm sich des Problems an, dass Portlets üblicherweise ihre HTML-Fragmente nur an den Browser schicken, aber nicht auf eine einheitliche Weise untereinander austauschen können. Dies gilt nicht für solche Module, die auf demselben Server laufen, da der Container ihnen eine Kommunikation üblicherweise ermöglicht. Die WSRP-Spezifikation hingegen entwickelte ein auf Soap basierendes Verfahren, mit dem Portlets Inhalte nach außen anbieten.

Der Nutzen eines solchen Mechanismus liegt auf der Hand. Zum einen können Unternehmen, die mehrere Portale betreiben, Inhalte unkompliziert in alle Frontends einblenden. Noch wichtiger als eine solche Aggregierung von firmeninternen Inhalten dürfte die Möglichkeit sein, Content von externen Anbietern in Unternehmensportale einfließen zu lassen. Als Beispiele werden Börsenticker oder Wetterberichte genannt, aber auch Informationen aus einem Paketverfolgungssystem oder aus Online-Produktkatalogen.

Technisch geht der Oasis-Standard über den Versand von HTML-Fragmenten hinaus. So wird etwa auch festgelegt, wie sich Hyperlinks in diesen Content-Schnipseln verhalten müssen. Wenn sie angeklickt werden, soll die Folgeseite im Normalfall nicht einfach das ganze Portal ersetzen, sondern sich bei Bedarf in den gleichen Ausschnitt einfügen. Darüber hinaus spezifizierte das Gremium, wie sich entfernte Portlets im Editiermodus verhalten sollen, also wenn der Benutzer Informationen eingibt.

Da Branchengrößen wie IBM, Microsoft, Oracle oder Sun an der Ausarbeitung von WSRP beteiligt waren, bestehen gute Chancen, dass Portal-Server auf allen Plattformen diese Funktionen anbieten werden. Im günstigsten Fall lassen sich dann Portaloberflächen ohne Programmieraufwand mit der Maus aus verschiedenen Quellen zusammenklicken.

Abb: Erfolgreich implementiert

Diese sieben Unternehmen haben am Interoperabilitätstest ihrer WSRP-Implementierungen teilgenommen. Quelle: Oasis