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Pornographie und Musik-Downloads treiben Breitband-Verbreitung an

02.06.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Eine Studie von Nielsen/Netratings über den europäischen Breitband-Markt hat teils Unerwartetes ans Tageslicht befördert: Danach ist die Durchdringung der Breitbandtechnik in Frankreich, Spanien und den Niederlanden am höchsten, in Großbritannien aber sehr niedrig und wird nur von Italien noch unterboten. Während in den erstgenannten drei Ländern 39, 37,2 und 36,6 Prozent aller Internetnutzer dies über einen breitbandigen Zugang machen, sind es England lediglich 21,6 Prozent. Nur Italien hat eine noch geringere Breitband-Verbreitung.

Weniger überraschend ist, welches die treibenden Faktoren für die Hochgeschwindigkeits-Technik sind: Insbesondere für die Unterhaltungsangebote aus der Erotikbranche sowie für die Möglichkeit, sich Musiktitel aus dem Internet herunterzuladen, werden die Schnellwege sehr dankbar genutzt.

Insgesamt stieg die Zahl der Internet-Surfer, die das Breitband nutzen, innerhalb der vergangenen zwölf Monate um 136 Prozent an, sagen die Nielsen-Forscher. Während aber die Anbieter von Erotikinhalten jubilieren, sind die Musiklabel nicht sonderlich begeistert vom Breitband-Boom. Sie befürchten, dass mit der Verbreitung der leistungsfähigen Übertragungstechnik immer mehr Nutzer auf widerrechtlichem Weg Copyright-geschützte Songs auf ihre Rechner herunterladen. Filesharing-Dienste wie Kazaa und Grokster sind bei Musikfans zu absoluten Hits avanciert. Die Plattenindustrie hat denn auch immer wieder versucht, die Homepage dieser Dienstleister schließen zu lassen.

Derweil setzen Internet-Service-Provider wie T-Online, British Telecom Openworld oder Wanadoo massiv auf Breitbandzugänge. Hier sind die Gewinnmargen wesentlich höher als mit anderen Zugangstechnologien. In den USA, das Vorzeigeland in Sachen Technologie, beträgt die breitbanddurchdringung im übrigens 35 Prozent . In absoluten Zahlen bedeutet dies, dass 38 Millionen Internetnutzer in Amerika über Breitband surfen. (jm)