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Porno-Domain erneut in der Diskussion

27.03.2007
Am Freitag wollen die Gremien der ICANN noch einmal über die geplante Top-Level-Domain .xxx für Sex-Sites im Web beraten.

Das Führungsgremium der Internet Corporation For Assigned Names and Numbers (ICANN) will am Freitag auf ihrer Tagung in Lissabon darüber entscheiden, ob die Initiative, mit der .xxx-Domain einen speziellen Porno-Sperrbezirk im weltweiten Netz einzurichten, fortgeführt werden soll. Doch die Planungen sind seit längerer Zeit heftig umstritten. Während die Befürworter damit argumentieren, mit der neuen Domain könnten pornografische Inhalte im Internet effizienter reguliert werden, laufen vor allem konservative Kreise und religiöse Fanatiker in den USA Sturm gegen die Sex-Domain. Via .xxx seien nackte Haut und schlüpfrige Inhalte wesentlich einfacher im Netz zu finden als bisher, so ihre Befürchtungen.

"Das Ganze stellt ein kontrovers diskutiertes Problem dar", räumt auch Paul Twomey, CEO der ICANN, ein. "Ein Problem, das polarisiert." Aktuell sei man noch dabei, Informationen für die Beratungen zu sammeln. Allerdings sei es schwer, objektiv zu bleiben, da die Argumente meist sehr leidenschaftlich vertreten würden. Derzeit überwiegen die ablehnenden Stellungnahmen. Twomey zufolge sei derzeit nicht abzusehen, was am Ende herauskommt.

Die Gräben verlaufen auch durch die Gremien der ICANN. Ganze drei von zwölf Direktoren waren zuletzt für .xxx als so genannte "Sponsored Top Level Domain (sTLD), acht sprachen sich dagegen aus, President Paul Twomey enthielt sich. Dieser Typ von Web-Adresse soll eingeschränkte und zugangsgeschützte Adressbereich von offenen wie .com unterscheiden.

Seit Jahren kämpft ICM Registry Inc. aus Florida für die Top-Level-Domain .xxx zur Unterbringung von Porno-Websites. Bislang jedoch mit wenig Erfolg (siehe auch: .xxx - das wird wohl nix). Abgesehen von der Ablehnung durch christliche Fundamentalisten ist .xxx auch in der Pornobranche selbst umstritten.

Für den Betrieb einer sTLD muss eine entsprechend interessierte Community nachgewiesen werden, so wie das bei ".mobi" und ".jobs" mehr oder weniger gelang. Porno-Webmaster können sich für den Vorschlag allerdings weniger erwärmen - von 88 von der ICANN befragten wünschten sich nur 23 den Adressbereich .xxx. (ba)