Commerzbank kündigt Kreditlinien

Popnet stellt Insolvenzantrag

05.10.2001
MÜNCHEN (CW) - Die Popnet Internet AG hat beim Hamburger Amtsgericht Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Anfang der Woche hatte die Commerzbank AG die bestehenden Kreditlinien des Unternehmens "aus wichtigem Grund" gekündigt.

Für die Rückzahlung der Forderungen räumte das Geldinstitut eine Abwicklungsfrist bis zum 24. Oktober 2001 ein. Nach Angaben des Hamburger Internet-Dienstleisters wurde die Kreditlinie in der vergangenen Woche zunächst ausgesetzt und dann gekündigt, obwohl die Unternehmensgruppe rund 3,3 Millionen Mark der gestellten Mittel in Höhe von 17,5 Millionen Mark noch nicht ausgeschöpft hat. Die Commerzbank ist mit einer 14-prozentigen Beteiligung größter Anteilseigner des Unternehmens und fungierte beim Börsengang im Februar letzten Jahres als Konsortialführer.

Die Entscheidung sei aufgrund sich abzeichnender Umsatzrückgänge und eines zunehmenden Liquiditätsbedürfnisses gefallen, so Popnet in einer Mitteilung. Kritiker werfen dem Unternehmen jedoch eine waghalsige Akquisitionspolitik und ein Versagen des Aufsichtsrates vor. Dessen Vorsitzender ist Edmund Marcinowski, Zwillingsbruder des im Juli ausgeschiedenen Vorstandsvorsitzenden und Mitgründers Werner Marcinowski-Köpper. Finanzvorstand Thomas Rabe hatte bis zuletzt ein positives Ergebnis für das Gesamtjahr in Aussicht gestellt.