Polizei tut sich mit der Skype-Überwachung schwer

29.01.2008
Ein vertrauliches Dokument der bayerischen Justiz belegt, dass Ermittler die verschlüsselte Internet-Telefonie via Skype nur mit großem Aufwand mithören können.

Ein Schreiben des bayerischen Justizministeriums an die Generalsstaatsanwälte und die Präsidenten der Oberlandesgerichte zeigt, dass die deutschen Behörden noch kein probates Mittel gefunden haben, um Telefongespräche via Skype überwachen zu können. Das vertrauliche Dokument, das von Unbekannten bei Wikileaks veröffentlicht wurde, enthält eine Kostenaufstellung eines Dienstleisters, der mit dem Lauschangriff beauftragt wurde. Daraus geht hervor, dass es der Ermittlungsbehörden noch nicht gelungen ist, die mit einem 256-Bit-Schlüssel codierte Kommunikation online zu dechiffrieren und die Kommunikation direkt zu belauschen.

Die Rechnung der IT-Firma belegt vielmehr, dass es nötig war, die PCs der Verdächtigen mit einer speziellen Software zu infizieren, die sich in den Skype-Client einhängt und die von der VoIP-Software entschlüsselten Daten an einen Überwachungs-Server im Internet weiterleitet. Allein die Kosten für die Softwaremiete pro Monat und Maßnahme sowie die Installation des Schnüffelprogramms belaufen sich auf 8500 Euro. Die Distribution der "Skype Capture Unit" erfolgt als Mail-Anhang und setzt voraus, dass der PC-Besitzer entgegen gängiger Empfehlungen die angehängte Datei öffnet. Alternativ muss sich die Polizei durch Einbruch in die Wohnräume der Verdächtigen physischen Zugang zum Rechner verschaffen. (ws)