Die traditionellen Einsatzbereiche sind nahezu gesättigt:

PMS-Anbieter müssen neue Bereiche angehen

28.03.1986

MOUNTAIN VIEW (CW) - Noch zu Beginn der achtziger Jahre stiegen die jährlichen Ausgaben für Projektmanagement-Systeme (PMS) auf Mainframe- oder Minicomputer-Basis um durchschnittlich 35 Prozent. Inzwischen sind die traditionellen Einsatzbereiche für diese Produkte, beispielsweise Luftfahrt, Militärbereich und ÖIexploration nahezu ausgereizt. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie "Market Analysis: Project Management Systems" des kalifornischen Marktforschungsinstituts Input Inc.

Die "schlüsselfertigen" Projektmanagementsysteme auf Mikrocomputerbasis haben sich einen Weg in den Mainframe- und Minicomputermarkt erkämpft und auf diese Weise eine große Anzahl neuer Interessenten gefunden. Grund genug für die Anbieter, ihre Applikationspalette entscheidend zu erweitern, heißt es in der Untersuchung der kalifornischen Analysten. Chancen winken den Turnkey-Produkten in der Großrechnerumgebung vor allem dort, wo sie Marktlücken füllen. Immer noch gebe es viele Bereiche, in denen die Mikrocomputer-User nicht ohne weiteres ein für ihre Zwecke geeignetes Produkt fänden.

Projektmanagementtechniken, so wird in der Untersuchung weiter ausgeführt, dringen jetzt auch in Organisationen vor, die nicht unbedingt über eine historisch gewachsene projektorientierte Struktur verfügen. Beispiele hierfür sind High-Tech-Manufacturing, Kontrakterstellung sowie pharmazeutische Forschung und Entwicklung.

Darüber hinaus finden PM-Techniken immer stärker auch in kleineren Projekten Anwendung. Diese Erweiterung der potentiellen Einsatzbereiche führen die Input-Forscher zum einen auf die verbesserte Verfügbarkeit von Mikrocomputersoftware zurück, zum anderen aber auch auf Managementphilosophie, die eine stärkere operationale Kontrolle erfordern.

Nicht zuletzt nimmt die Studie darüber hinaus den PMS-Bedarf in traditionellen Einsatzbereichen unter die Lupe und untersucht die Performance-Anforderungen der Benutzer. Analysiert werden außerdem Chancen im vertikalen Markt für applikationsspezifische Tools und kundenspezifische Lösungen.

Ein waches Auge für die gegenwärtig üblichen Einsatzmöglichkeiten "schlüsselfertiger" Turnkey-Systeme sowie für neue, noch nicht erschlossene Marktbereiche war den amerikanischen Marktforschern jedoch nicht genug. So messen sie der Tatsache großes Gewicht bei, daß die Verkaufszyklen der PM-Systeme sehr lang sind, und oft kein geeignetes System auf Mikrocomputerbasis existiert, das die diversen Anforderungen in den verschiedenen Marktnischen wirklich erfüllen könnte.

Die Studie schlüsselt darüber hinaus die Aktivitäten der bedeutendsten PM-Software- und Turnkey-Anbieter auf, ferner werden verschiedene Benutzerumgebungen beschrieben und der Anwender bekommt Tips für eine Systemoptimierung. Einen weiteren Kernpunkt der Untersuchung stellt die Bedeutung von Multiuser-, Netzwerk- und Mikro-Mainframe-Techniken im Projektmanagement dar.

Insgesamt, so resümieren die amerikanischen Marktforscher, läßt die Trendanalyse die Zukunftschancen der PM-Systeme in einem positiven Licht erscheinen - zumindest was die personelle Seite betrifft: Die Anzahl der im Umgang mit PM-Techniken versierten Manager und Computerprofis wird in der Untersuchung mit 100 000 bis 300 000 angegeben.