Kleine Helfer

Play - ein Java-Framework á la Ruby on Rails

06.07.2011
Von 
Diego Wyllie hat Wirtschaftsinformatik an der TU München studiert und verbringt als Softwareentwickler und Fachautor viel Zeit mit Schreiben – entweder Programmcode für Web- und Mobile-Anwendungen oder Fachartikel rund um Softwarethemen.
Mit "Play” stellt sich ein junges und viel versprechendes Framework für Web-Anwendungen vor, das die Vorteile von Java als Programmiersprache und Plattform mit der Flexibilität und Effizienz von "Ruby on Rails” vereinen will.
Das Play-Framework soll Java-Entwicklern zu mehr Produktivität bei der Implementierung moderner Web-Anwendungen verhelfen.
Das Play-Framework soll Java-Entwicklern zu mehr Produktivität bei der Implementierung moderner Web-Anwendungen verhelfen.

Das auf der objektorientierten Skriptsprache Ruby basierende Framework Ruby on Rails ist bekannt dafür, die schnelle Implementierung moderner Web-2.0-Anwendungen nach den Prinzipien der agilen Software-Entwicklung zu ermöglichen. Seitdem es 2003 von 37Signals-Mitgründer David Heinemeier Hansson veröffentlicht wurde, erfreut es sich zunehmender Beliebtheit. Heute basieren Systeme wie Groupon, Yellow Pages und Twitter auf dieser Lösung, was zeigt, dass sie sich auch für sehr umfangreiche Projekte eignet. In dieser Enterprise-Klasse galt Java jahrelang als erste Wahl - allerdings mit wachsender Kritik: Zu schwerfällig und zeitraubend soll die Sprache sein, die Produktivität der Entwickler würde durch zu viel Code und Konfigurationsarbeiten leiden.

Die Entwickler des quelloffenen Play-Frameworks haben es sich zur Aufgabe gemacht, den Ruf von Java zu verbessern, indem sie die Robustheit der Sprache, ihre hohe Performance und Sicherheit mit der Einfachheit und Effizienz von Ruby on Rails vereinen. So bietet Play nicht nur Unterstützung für bewährte Java-Libraries wie Hibernate, Quartz und andere, sondern übernimmt selbst viele der lästigen Routineaufgaben, die mit diesen Lösungen verbunden sind. Dem Entwickler bleibt dann mehr Zeit für das wirklich Wichtige: die Implementierung der konkreten Geschäftslogik.

Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass Play wenig Infrastruktur voraussetzt. Ein Web-Server, auf dem die eigenen Anwendungen laufen, wird im Standardumfang mitgeliefert. Das Kompilieren, Build und Deployment der Projekte erfolgt im Prinzip auf der Kommandozeile. Wer jedoch lieber mit Eclipse oder Netbeans arbeitet, wird auch nicht enttäuscht. Durch einfache Befehle erzeugt Play alle notwendigen Projektdateien, die dann in die jeweilige Entwicklungsumgebung importiert werden können. Hier lässt sich die Anwendung ohne Konfigurationsaufwand starten und debuggen. Während der Entwicklung werden Änderungen an den Projektdateien automatisch erkannt, so dass ein Neustart oder Deployment der Anwendung nicht notwendig ist - ein Reload der Seite genügt. Dies funktioniert übrigens auch in Produktionsumgebungen.

CW-Fazit

An der nicht so ausführlichen Dokumentation und der geringen Verbreitung merkt man, dass Play noch sehr jung ist. Java-Entwickler, die robuste Web-Lösungen effizienter und schneller implementieren möchten, sollten aber ein Auge darauf werfen.

(Teaser: Fotolia, Sergej Seemann, pah)