Texaner machen Ernst mit E-Commerce

Plant Compaq neues Vertriebsmodell für PCs?

26.02.1999
MÜNCHEN/FRANKFURT/M. (jm) - Es braut sich was zusammen unter Houstons meist strahlend blauem Himmel. Compaqs erster Mann Eckhard Pfeiffer denkt laut darüber nach, für seine Consumer-PCs neue Vertriebskonzepte zu entwickeln nach dem Motto: Wer nicht verkaufen kann, muß schenken.

Ganz neu ist die Idee nicht: Die US-Unternehmen Free-PC.com und One Stop Communications haben gerade erst damit begonnen, PCs für den Consumer-Markt kostenlos über das Internet zu vertreiben. Free-PC.com hat 10000 Rechner ausgelobt, die aus dem Hause Compaq stammen. Der texanische Computerbauer ist dabei allerdings nicht unbedingt in philanthropische Raserei verfallen. Bezahlt wird die Hardware von den Free-PC-Partnern. Bei diesen handelt es sich um Dienstleister und Hersteller, die die Bezieher der kostenlosen PCs künftig mit Werbung für ihre Angebote zuschütten dürfen - in der Hoffnung auf das große E-Commerce-Geschäft.

Diese Strategie greift Compaq nun offensichtlich auf. Pfeiffer äußerte in Frankfurt, sein Unternehmen verfolge mit größter Aufmerksamkeit die beiden Vertriebsmodelle. Erklärtes Ziel des Topmanagers ist, den Digital-Nachlaß Altavista "zur führenden Zieladresse für Informationen und E-Commerce im Internet zu machen".

Hierzu gliederte Compaq Altavista als eigenständig agierende Company aus dem Mutterkonzern aus. Außerdem bildete Pfeiffer eine Taskforce um den ehemaligen Consumer-PC-Chef Rod Schrock, die das im übrigen von Compaq nicht offiziell bestätigte Konzept realisieren soll. Das für das riskante Projekt nötige Know-how kaufte sich Compaq mit den beiden Firmen Zip 2 und Shopping.com(ausführlicher Bericht auf Seite 10).