EMI sagt Front End-Prozessor ade:

PIX lokalisiert Remote-Hardware

04.05.1979

HANNOVER (CW) - PIX schaltet IBM-Anlagen der Serien /360, /370, 303X, 43XX und Rechner von Control Data (Omega), Siemens-Fujitsu, Amdahl und Itel zu Systemen zusammen, bei denen ein entfernter Rechner einem anderen Rechner wie ein lokaler Leser oder Drucker erscheint und remoteseitig installierte Peripherie entsprechend wie lokale Peripherie behandelt wird. Die EMI Technology GmbH, Köln, vertreibt diesen Parallel Interface Extender seit April in der Bundesrepublik und präsentierte ihn auch auf der Hannover-Messe.

Alle Übertragungseinrichtungen - einschließlich Nachrichtensatellit - kann

PIX unter SDLC-Protokoll halbduplex wie vollduplex zum Datentransfer benutzen. Er ist direkt an den Byte-Multiplexkanal der Zentraleinheit angeschlossen (und darum auch für den Block-Multiplexer des IBM-Systems /38 ungeeignet). Übertragungsraten bis zu 56 Kilobaud sind möglich; spezielle Software komprimiert die Daten um etwa 30 Prozent.

Zum PIX-System gehören zwei Steuereinheiten, die lokale Steuereinheit LCU (= Local Control Unit) und die Fernsteuerung RCU (= Remote Control Unit). Die LCU ist mit dem Multiplexkanal der Zentraleinheit unter Belegung einer Steuerwerksposition verbunden und stellt eine Steuerschnittstelle zu den Kommununikationsdiensten dar. Die

Funktionen der - entfernt installierten - RCU sind ähnlich.

Sämtliche Bewegungen werden zentral gesteuert

Lokale und entfernte PIX-Einheiten arbeiten nach dem Parallel-Prozessor-konzept, wobei jeder Prozessor den Kern eines Mikroprozessor-Subsystems bildet. Mehrere Subsysteme können parallel in Betrieb sein; dabei sind jedem eigene Leitungen und Geräte zugeordnet.

Ein Prozessor-Subsystem besteht aus dem eigentlichen Prozessor, einem Speicher bis zu- 64 K, einem Kassetten-Interface sowie mehreren Leitungssteuerungen und Geräteadressenhandlern. Auf jede Übertragungsleitung entfällt eine Leitungssteuerung, ebenso auf jedes Peripheriegerät ein Geräteadressenhandler. In LCU und RCU werden einheitliche Leiterplatten für die einzelnen Bauteile (etwa Prozessor und Speicher) verwendet.

Zentrales Software-Element ist ein Executiv-Service-Modul, der für die Steuerung sämtlicher Bewegungen in einem Prozessorsystem verantwortlich ist. An ihn gekoppelt sind die Moduln, die Leitungen und Geräte steuern. Dieses Konzept - nur jeweils eine Schnittstelle - erleichtert das Einfügen hinzukommender Geräte in das Gesamtsystem. Für die Software steht ein PIX-Systemband zur Verfügung; beim Laden des Bandes konfiguriert sich jedes System automatisch.

Klangvolle Namen auf der Kundenliste

PIX-Peripherie ist mit BSAM, QSAM und VSAM kompatibel, PIX-unterstützte 3270-Modelle arbeiten mit BTAM oder TCAM für Lokalmodus (und einschließlich VTAM). Cobol, Fortran und RPG lassen PIX-Geräte als Standard-Leser, -Drucker oder -Magnetbänder erscheinen. PIX arbeitet mit den Spooler-Systemen HASP, JES, Power, Grasp, ASAP, Sprint und EDOS; als Betriebssysteme kommen beispielsweise DOS/VS, VM, OS/MVT, VS 2, SVS und MVS in Frage.

Auf rund 600 PIX-Installationen weltweit verweist Sales Manager Heinrich Buschkuhl und kann in der Kundenliste klangvolle Namen anführen. Doch nicht nur der Vertrieb, sagt er, auch die Arbeit am Produkt geht weiter. Als jüngstes Resultat nennt er die Anschlußmöglichkeit des IBM-Schecksortierers. Auf der Münchener Systems '79 im September will EMI dann einen weiteren Pfeil im Köcher haben. Besonders geeignet - so deutet Buschkuhl an - wäre ein Verbund aus (jetzt) inkompatiblen EDV-Systemen, die dank eines weiterentwickelten PIX miteinander kommunikationsfähig würden.

An einen Kostenvergleich möchte Buschkuhl nicht so recht heran; denn die Aussage, daß PIX preislich gleichauf mit üblichen BSC/RJE-Prozeduren liegt, ist ihm zu vordergründig. Dabei nämlich bleiben die Kostenvorteile, die sich erst nach einer PIX-Installation einstellen, unberücksichtigt; dies sind in erster Linie - so Buschkuhl - verminderte CPU- (oder auch System-)Zeit, weniger Leitungsaufwand und eingesparte TP-Software (-Wartung).

Unter dieser Prämisse dann doch eine Zahl: Bei einem Fünfjahresvertrag mit Wartung kostet PIX - bestehend aus LCU und RCU für Zeilendrucker und Kartenleser - monatlich 3375 Mark.