Web

Pironet NDH will Imperia-Produkt erhalten

27.01.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der in Köln beheimatete IT-Dienstleister und Content-Management-Anbieter Pironet NDH will die Softwareprodukte des zugekauften Unternehmens Imperia aus dem nahe gelegenen Hürth als eigenständige Gesellschaft weiterführen und auch die Produkte weiter anbieten. Pironet NDH hatte das Unternehmen mit Wirkung zum 1. Januar 2005 für einen nicht genannten Preis die Aktienmehrheit übernommen.

Firmenangaben zufolge nutzen 350 Firmen in Europa Imperias Lösung. Nach Ansicht des Käufers sind die Überschneidungen beider Produktlinien gering, da die Imperia-Produkte eine andere Zielgruppe adressieren. Angesichts der Art, wie die Anbieter ihre Erzeugnisse präsentieren, sind hierbei jedoch Zweifel angebracht: Beide haben es unter anderem auch auf größere Installationen bei Firmenkunden abgesehen. Zudem setzen Pironets eigenes Content-Management-System (CMS) "Pirobase" wie auch "Imperia WCMS" und "ECMS" auf der J2EE-Technik auf, so dass auch die technische Integration keine unüberwindbare Hürde darstellen würde.

Und bekanntlich versuchen viele Firmenaufkäufer trotz anfangs anders lautender Beteuerungen, die Kosten zu senken, in dem sie Produktlinien zusammenführen. "Im ersten Schritt bleibt alles beim Alten, sowohl die Lizenzpreise als auch die Wartungskonditionen für die Imperia-Produkte", so Hans-Werner Scherer, Vorstand von Pironet NDH gegenüber der COMPUTERWOCHE. Die Abgrenzung beider Produktlinien definiert Scherer so: "Imperia ist eher ein Internet-lastiges Produkt, während Pironet NDH für komplexere Intranets geeignet sei, wo es darum geht, Unternehmensdaten zu integrieren."

Pironet NDH war als Hersteller von Web-Content-Management-Software gestartet, hatte sich jedoch in den letzten Jahren verstärkt dem Dienstleistungsgeschäft (Hosting von Content-Management-Systemen, IT-Outsourcing und -Consulting) rund um die Implementierung von CMS-Branchenlösungen ("Business Solutions") für Finanzinstitute, Industrie, Handel und Behörden gewidmet. Maßgeblich hat dazu die Fusion mit dem Dienstleistungs- und Systemhaus NDH IT Service AG im Jahr 2000 den Ausschlag gegeben. Sein Portfolio hatte Pironet NDH mit der Übernahme der Sinfos GmbH erweitert, die ein gleichnamiges Stammdatenportal für die Konsumgüterindustrie betreibt.

Anders als der Aufkäufer hatte Imperia seine strategische Ausrichtung nicht verändert und vor allem auf das Produktgeschäft über Partner gesetzt. Dienstleistungen bot das Unternehmen im Rahmen des Hostings von CMS-Lösungen (Application Service Providing) an. (fn)