Aufbruch in die Cloud

Pioniere erkunden die IT-Wolke

03.08.2011
Von 
Ariane Rüdiger ist freie Autorin und lebt in München.

Virtuelle Server auf Knopfdruck

Der Bereich Lab-Management ist am weitesten Richtung Private Cloud fortgeschritten. Hier verwendet die Software AG ebenfalls Intel Modular Server und verwaltet die Umgebung über den "LabManager" von VMware. Die Lösung nutzt 7 TB Speicher. Dieser Bereich bietet auch Selbstbedienungselemente: Über eine Web-Schnittstelle als Frontend können die Anwender selbständig Images erstellen. "Unsere internen Kunden können heute in wenigen Minuten einen virtuellen Server aufsetzen", bilanziert Schäfer stolz.

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Besonders nützlich sei die hohe Dynamik der Umgebung, wenn gestörte Kundensysteme simuliert werden müssten, um einem Problem auf den Grund zu gehen. "Bis wir früher so eine Umgebung zum Laufen bringen konnten, vergingen oft ein bis zwei Tage", berichtet der IT-Manager. "In denen stand beim Kunden schlimmstenfalls der Betrieb. Jetzt sind wir in solchen Fällen viel schneller, was natürlich die Kundenzufriedenheit erhöht."

Derzeit verwaltet die Software AG mehr als 1500 virtuelle Systeme über das Darmstädter Virtual Center, weitere 750 im Ausland. Bezahlt werden die IT-Services innerhalb der Software AG nach Nutzung. Dafür entwickelte das 14-köpfige IT-Team in Darmstadt eigens eine Configuration Management Database (CMDB) und weitere Tools. "Sie ziehen in regelmäßigen Abständen die nötigen Nutzungsdaten in die CMDB. Die Leistungen werden dann vollautomatisch abgerechnet", erklärt Schäfer.

Zusätzlich entwickelte die IT Werkzeuge zur Pflege der Cloud-Umgebung, darunter eine Software, die Anwender monatlich über die von ihnen beanspruchten Ressourcen und deren Preis benachrichtigt und fragt, ob dieser Bestand auch wirklich benötigt wird. "Das verringert automatisch die IT-Kosten der Kunden, denn oft nutzen sie vieles, was sie eigentlich gar nicht mehr brauchen", berichtet Schäfer. "Beim ersten Durchlauf hat fast jeder gestaunt, wie viele Maschinen er laufen hatte."

In Zukunft möchte er die Selbstbedienungsmechanismen schrittweise auf die übrigen Ebenen seiner Infrastruktur ausdehnen. Außerdem werde erwogen, die eigene Private Cloud auch für externe Nutzer zu öffnen, mithin selbst zum Cloud-Dienstleister zu werden: "Weil wir so viel in die Entwicklung unserer Werkzeuge investiert haben, ist das für uns durchaus eine Option."