VME-Bus-Maschine mit Ms-Dos-Fähigkeit:

Phoebus versöhnt Büro und Fertigung

25.07.1986

BERLlN (CW) - Auf VME-Bus-Basis aufgebaut und entsprechend mit einem Motorola-Prozessor bestückt ist der Unix-Rechner "Specs Phoebus" den das Berliner Unternehmen Dialog entwickelt hat.

Das Gerät eignet sich aufgrund seines Echtzeit-Kernels für Prozeß- und Fertigungsanwendungen; mit optionaler Zusatzsteckkarte verarbeitet die Maschine aber auch MS-DOS-Software, was ihren Einsatz auch im Bürobereich sinnvoll erscheinen laßt.

Die Rechnerarchitektur läuft mit einer eigens entwickelten zweistufigen "Demand-Paging"-Speicherverwaltungseinheit (MMU), welche nach Angaben des Entwicklers bei einem Systemakt von 12,5 Megahertz eine Übersetzungszeit von typisch 25 Nanosekunden zustande bringt. Der Speicher arbeitet ohne Wartezyklen.

Laut Hersteller liegt der Durchsatz der Maschine bei 1,1 Mips. Besonders stolz sind die Berliner auf die Ergebnisse eines "Dhrystone"-Benchmarks, wo das Gerät einen Durchlauf von 1910 habe. Diese Leistung liege über derjenigen einer Micro VAX II.

In der Standardausrüstung besitzt der "Specs Phoebus" einen Hauptspeicher mit zwei MB nebst Parity, ein Diskettenlaufwerk, eine Festplatte mit wahlweise 85 oder 180 Megabyte Kapazität, ein SCSI-Interface und eine DMA-Vorrichtung für Datentransfers mit maximal fünf MB je Sekunde. Acht asynchrone Terminals lassen sich anschließen, dazu über ein Centronics-Interface ein Drucker. Für eine derartige Konfiguration muß der Käufer rund 35 000 Mark veranschlagen. Optional ist die Maschine auch mit anderen Floppy-, Festplatten- und Streamerkonfigurationen lieferbar. Auch eine Baugruppe mit eigenem Prozessor (80186) nebst 512 KB RAM und acht seriellen Ports steht zur Verfügung. Diese Karte wickelt die Kommunikation mit den angeschlossenen Datenstationen nach synchronem und asynchronem Protokoll ab und verarbeitet auch MS-DOS-Software.

Im Lieferumfang sind sämtliche Unix-V-Tools und BSD-Erweiterungen enthalten, einschließlich Compiler für C und Fortran 77. Dazu wird wahlweise ein 6810-Optimizer angeboten, der 30 Prozent leistungsfähiger sein soll als vergleichbare Software. Großen Wert legt der Anbieter auf die Dokumentation: Sie umfaßt neun Bände.

Neben weiteren unter Unix V laufenden höheren Programmiersprachen, Datenbanksystemen und Softwarepaketen bietet Digalog den Unix-kompatiblen Realtime-Kernel RTK-68 an, der sich laut Anbieter auf einfache Weise auf einen beliebigen 680xx-Zielrechner portieren läßt.

Informationen: Digalog GmbH, Ackerstraße 93, 1000 Berlin 65, Telefon 030/4 63 10 73.