Philips

Philips: 200 000 Profile in einer Datenbank

15.03.2004
Von 
Holger Eriksdotter ist freier Journalist in Hamburg.

Trotzdem gibt es gemeinsame Nenner: Gute Englischkenntnisse gelten im Tagesgeschäft bei Philips als unverzichtbar und werden deshalb auch von Hochschulabsolventen erwartet. Auslandsaufenthalte - entweder als Praktikum oder an einer Hochschule - bringen ebenso Pluspunkte wie gute Examensnoten, angemessene Studiendauer und passende Praxiserfahrungen aus Nebenjobs oder Praktika. Nicht zuletzt erwartet Grunenberg Teamfähigkeit sowie kommunikative und soziale Kompetenz von den Kandidaten. "Wenn jemand in seiner Freizeit als Jugendtrainer tätig ist oder sich ehrenamtlich sozial engagiert, geht das durchaus in die Beurteilung ein. Entscheidend ist immer, wie das Gesamtpaket zu der zu besetzenden Position passt", verrät die Personalexpertin.

Über mangelnden Andrang kann sie nicht klagen. 200 bis 300 Bewerbungen auf eine Jobofferte sind keine Seltenheit. "Bei Hochschulabsolventen ohne Berufserfahrung sind es eher etwas weniger - aber um die hundert kommen hier auch leicht zusammen", sagt Grunenberg. Am liebsten sind ihr Bewerbungen, die sie online erhält. Alle offenen Stellen stehen auf der Philips-Website (www.philips.de/karriere), auch Initiativbewerbungen sind hier möglich. Sie fließen aus dem Online-Formular direkt in das Recruiting-System ein. "Das erleichtert die Vorauswahl erheblich", sagt auch Frank Suntinger, der sich als Recruiter um Neueinstellungen kümmert.

Für die Bewerber bietet das Online-Verfahren gleich mehrfach Chancen: Sie werden in einer zentralen Datenbank gespeichert; selbst wenn sie für die angebotene Position nicht in Frage kommen, bleiben sie für ein Jahr in der Datenbank und sind bei jeder neuen Personalsuche mit in der Auswahl. Mehr als 200 000 Bewerber weltweit sind zur Zeit gespeichert. Wichtig allerdings: "Wir legen großen Wert darauf, dass die Bewerber die Online-Formulare benutzen - nur so gelangen ihre Daten direkt in das Recruiting-System. Eine Bewerbung per E-Mail mit Attachments ist dabei ebenso wenig hilfreich wie eine Papierbewerbung", sagt Suntinger.

Zehn Kandidaten bleiben übrig

Nach der Vorauswahl bleiben meist etwa zehn Bewerber übrig, die kontaktiert werden. Nicht selten führt Suntinger vor der Einladung zum Bewerbungsgespräch kurze Telefoninterviews mit den Kandidaten. Vor dem Gespräch klärt er Profil und künftige Tätigkeitsfeld mit dem Fachvorgesetzten. "Meist geht es darum, welche Ausschlusskriterien es gibt, ob und welche fehlenden Qualifikationen kompensiert werden können", sagt Suntinger. Die Bewerbungsmappe möchte Personal-Managerin Grunenberg erst anschließend sehen - sie sollte dann allerdings makellos sein.

Wer auch diese Hürde genommen hat, muss nur noch im Bewerbungsgespräch überzeugen und kann dann - abhängig von Studiengang, Erfahrung und Tätigkeitsfeld - mit einem Anfangsgehalt von etwa 40 000 Euro rechnen. Harald Brun hat nach seinem Studium 1997 bei Philips in Wien angeheuert. "Damals herrschten noch goldene Zeiten für Informatiker - ich konnte zwischen mehreren Angeboten wählen", blickt der Informatik-Ingenieur zurück.