Phil Zimmermann: "Das traditionelle PKI-Konzept hat versagt"

20.07.2005

ZIMMERMANN: Das Produkt entwickelt sich in neue Bereiche wie Festplattenverschlüsselung oder die Absicherung von Instant Messaging. Das ist ein Verdienst der neuen Company.

CW: Woran liegt es, dass die breite Masse noch nicht bereit ist, Verschlüsselung einzusetzen?

ZIMMERMANN: Das größte Hindernis war bisher immer die Bedienfreundlichkeit. Das hat nichts mit einer grafischen Bedienoberfläche zutun, die gibt es schon seit längerem. Die Probleme sind vielmehr konzeptueller Art: Glauben Sie, dass ein Normalverbraucher versteht, worum es bei so etwas wie Schlüsselzertifizierung oder Public Key Infrastructure (PKI) geht? Oder wie eine Man-in-the-middle-Attacke funktioniert? Eine nette Oberfläche löst nicht die Frage, wie man den gewöhnlichen Anwender dazu bringt, die Technik zu nutzen, ohne die abstrakten Konzepte dahinter verstehen zu müssen.

CW: Wie lässt sich das ändern?

ZIMMERMANN: PGP hat in den letzten drei Jahren seit Bestehen als eigenständiges Unternehmen große Fortschritte in dieser Hinsicht gemacht. Jetzt können Firmen Tausende von Angestellte Verschlüsselung nutzen lassen, ohne dass diese das PKI-Konzept verstehen müssen. Es wird alles im Hintergrund für sie erledigt, durch einen Server-Proxy.

CW: Die Komplexität von Krypto-Produkten überstieg in der Vergangenheit aber auch das Können der professionellen Anwender. Viele Unternehmen sind mit der Einführung von PKI-Projekten kläglich gescheitert.