Phänotyp

27.07.1979

Kaum zu glauben: Trauerweins erster Programmtest, seine Äquatortaufe sozusagen, liegt schon zwanzig Jahre zurück. Kein Grund zur Nostalgie. Aber von Zeit zu Zeit fragt man sich, ob die jahrelange Plackerei in der Datenverarbeitung der Mühe wert war. Was ist schon geblieben? Ein Toupet, ein Titel - und eine Disposition zum Herzinfarkt.

Dabei bestand bei Trauerwein eigentlich nie die Gefahr, blindlings der Faszination der Wachstumsbranche par excellence zu erliegen.

Nicht umsonst mußte er sich von Kollegen aus dem Bereich EDV/ORG des öfteren bezichtigen lassen, ein Außenseiter zu sein, einer, der das phänotypische Understatement der Computerleute auf die Spitze trieb.

Realisten gelten nun mal bei Optimisten als Pessimisten, wie sie von Pessimisten für Optimisten gehalten werden. Und S. T war und ist Realist.

Klar, daß ihn die Kosten-Neutralität der Top-Manager in Datenverarbeitungstragen nicht täuschen konnte.

Klar, daß das Schweigen der Fachbereiche nicht als Zustimmung zu werten war. Was wußten die denn schon davon, wie die Welt hinter der RZ-Tür aussah.

Von Zeit zu Zeit fragt man sich, ob sich daran etwas geändert hat.