Der neue Partner bietet Zugang zum Kapitalmarkt

Peter Norton will bei der Symantec Corp. unterschlüpfen

08.06.1990

CUPERTINO (IDG) - Der Utility-Entwickler Peter Norton Computing und die Symantec Corp. wollen zusammengehen. Sollte die Fusion unter dem Dach der börsennotierten Symantec stattfinden, erhalten die Norton-Aktionäre Symantec-Aktien im Wert von 70 Millionen Dollar.

Der Zusammenschluß wird voraussichtlich bis August dieses Jahres abgeschlossen sein und bedarf nur noch der Zustimmung durch die Aktionäre beider Firmen. Mit der Übernahme will der System- und Anwendungs-Softwareproduzent sein Utility-Geschäft ausweiten. Gordon Eubanks, Präsident und CEO von Symantec, kommentierte den geplanten Deal: "Wir verfolgen damit weiter unsere Strategie, in bestimmten Produktsegmenten starke Markennamen zu erwerben. Außerdem verbessern die hinzukommenden Norton-Produkte die Wirkung unseres gerade ausgeweiteten Vertriebs."

Auch die Analysten bewerten die Ankündigung fast durchweg positiv, weil sie starke Synergien bei den Produktlinien der beiden Unternehmen ausgemacht haben wollen: Symantec entwickelt ein breites Softwarespektrum für IBM-kompatible PCs wie auch für Apple-Rechner; Norton dagegen ist auf Utilities für Unix-, MS-DOS- und Macintosh-Systeme spezialisiert. Die beiden Produktlinien verlaufen weitgehend komplementär - nur im Bereich der Macintosh-Utilities haben beide Firmen konkurrierende Angebote. Die aber werden leitenden Managern beider Unternehmen zufolge zu einer gemeinsamen Offerte zusammengeführt.

Die Börsennotierung von Symantec war anscheinend für die Verantwortlichen bei Norton ein wichtiger Grund, dem Deal zuzustimmen: "Das gab uns die Möglichkeit, schneller an den öffentlichen Kapitalmarkt zu gelangen, ein Schritt, den wir bereits seit längerem selbst geplant haben", erklärte Firmengründer Peter Norton.

Einfluß nicht ganz verlieren

Analysten sprechen allerdings auch davon, daß Norton, der dem Unternehmen nur noch halbtags zur Verfügung steht, die Chance wahrnehmen wollte, einen Anteil seiner Aktien in "Cash" umzuwandelen, ohne Einfluß auf sein Unternehmen ganz zu verlieren. Aktionäre von Norton Computing - neben dem Gründer in erster Linie Mitarbeiter - erhalten etwa 2,9 Millionen Symantec-Aktien im Gesamtwert von 70 Millionen Dollar. Peter Norton wird Mitglied des Aufsichtsrats und größter Einzel-Aktionär von Symantec. Er dementierte Gerüchte, wonach er plane, das Unternehmen zu verlassen. Allerdings bestätigten die beiden zukünftigen Partner, daß ein führender Manager nach Abwicklung des Deals ausscheiden werde. Branchenkenner vermuten, daß wohl Ron Posner, Chief Executive Officer bei Norton, derjenige ist, der seinen Platz räumen wird.