Oswald Neuberger

Personalentwicklung

12.02.1993

In einer sich immer schneller wandelnden Umwelt muessen sich Unternehmen in immer kuerzeren Abstaenden anpassen. Dazu gehoeren organisatorische Massnahmen ebenso wie Investitionen in die Schulung von Mitarbeitern, die sich staendig neuen Anforderungen ausgesetzt sehen. Aufgabe der Personalentwicklung ist es im grossen und ganzen, die Mitarbeiter in die Lage zu versetzen, diesen Aufgaben sowohl von der Qualifikation als auch von der Einstellung her gewachsen zu sein.

Nach einer ausfuehrlichen Grundlagendiskussion im ersten Kapitel geht der Verfasser auf das duale System der Berufsausbildung ein und leitet ueber auf Fragen der innerbetrieblichen Sozialisation. Hier findet der Leser zwei Beispiele zur Einfuehrung neuer Mitarbeiter und Trainees, auch kann er an Hand von Aussagen Betroffener lernen, wie es nicht sein sollte. Weitere Schwerpunkte stellen Methoden der Ermittlung des Bedarfs einer Personalentwicklung, gruppendynamische Trainingsformen zur Personalentwicklung sowie Ueberlegungen zur Pruefung der paedagogischen Effektivitaet derartiger Massnahmen dar.

Erst zum Schluss des Buches spricht der Autor den Zusammenhang zwischen Personal- und Organisationsentwicklung an. Hier geht es in erster Linie um die aktiv aus der Fuehrungsetage gestaltete Versoehnung persoenlicher, sozialer und oekonomischer Ziele - ein Konzept, das sich nicht mehr ohne weiteres in griffige Worte fassen laesst, der Realitaet aber am naechsten kommt.

Das Softcover deckt die wesentlichen Punkte der Personalentwicklung ab. Anhand der Zwischenueberschriften kann sich der Leser leicht einen Ueberblick ueber die wichtigen Elemente dieses Bereiches verschaffen und einzelne Fragestellungen bei Bedarf vertiefen. Oswald Neuberger hat fast ueberall auch die Meinung anderer Autoren dargelegt und bietet ein sehr umfangreiches Literaturverzeichnis an. Leider greift er teilweise zu einem Vokabular, das das Personal als reinen Produktionsfaktor erscheinen laesst, und formuliert an einer von anderen Autoren vertretenen Vorstellung vorbei, die die Mitarbeiter mehr als Menschen sehen und entsprechend intensiver von dieser Seite aus argumentieren. Kritisch anzumerken ist ausserdem ein wildes Durcheinander von unterschiedlichen Schrifttypen, Klammern und Versalien, das den Leser eher stoeren duerfte.

Fuer das Fachgebiet Personalwirtschaft gibt es kein Standardwerk, und so bleibt es Geschmackssache, fuer welchen Titel man sich entscheidet. Das vorliegende Buch ist in jedem Fall eine gute Wahl.