Freiberuflermarkt 2013

Personaldienstleister verhalten optimistisch

09.01.2013
Mit dem Geschäftsverlauf des vergangenen Jahres sind die Vermittler von IT-Freiberuflern zufrieden, für dieses Jahr befürchten sie aber, dass die Auftraggeber auf die Bremse treten.
Laut Martin Mahler von der DIS AG hat die sich allgemein abflachende Konjunktur nur marginale Auswirkungen auf den IT-Arbeitsmarkt.
Laut Martin Mahler von der DIS AG hat die sich allgemein abflachende Konjunktur nur marginale Auswirkungen auf den IT-Arbeitsmarkt.
Foto: DIS AG

Martin Mahler, Leiter des Geschäftsbereichs IT der DIS AG, ist auf die Geschäftsentwicklung des vergangenen Jahres besonders stolz: 44 Prozent Zuwachs gegenüber dem Vorjahr meldet der Kölner Manager für seinen Bereich und freut sich, dass sein Unternehmen "das Freelance-Business als weiteres Standbein" ausgebaut hat. Kerngeschäft im Freiberuflergeschäft sei die Vermittlung "der höher qualifizierten IT-Experten, die in Plan- und Build-Projekten eingesetzt werden - nicht in Run-Projekten". Damit habe man den "drastischen Einbruch" dieses Qualifikationssegments im IT-Zeitarbeitsmarkt aufgefangen. Einstellungstopps als Zeichen der Verunsicherung kann Mahler nicht feststellen. Die sich allgemein abflachende Konjunktur ab dem dritten Quartal habe seiner Meinung nach "nur marginale" Auswirkungen auf den IT-Arbeitsmarkt.

Heinz Urban, IT-Geschäftsleiter der Manpower-Tochter Experis, musste sich voriges Jahr unter anderem um die Integration des Personalvermittlers Elan kümmern, konnte aber dennoch mit einem guten Ergebnis abschließen. Er führt das unter anderem darauf zurück, dass sich Experis bezüglich der Vertragsmodalitäten mit seinen Auftraggebern flexibel zeigt und diesen je nach Wunsch Werkverträge, Dienstverträge oder Verträge im Rahmen der Arbeitnehmerüberlassung anbietet. Man habe auch erkannt, dass man mit den Auftraggebern "wesentlich tiefer in die fachliche Betrachtung einsteigen" müsse, um sich gegenüber den Wettbewerbern abzuheben. Die Freiberufler würden oft gezielt in Beratungsprojekte eingebunden, was "enorme Vorteile in der Aquisition" brächte.

Politik und Gesellschaft müssen mehr für Freiberufler tun

Viele Personaldienstleister hoffen, dass mehr Menschen den Weg in die Freiberuflichkeit wagen. Hilfreich wäre, wenn die Politik die Rahmenbedingungen vereinfachen würde.
Viele Personaldienstleister hoffen, dass mehr Menschen den Weg in die Freiberuflichkeit wagen. Hilfreich wäre, wenn die Politik die Rahmenbedingungen vereinfachen würde.
Foto: IdeaStepConceptStock shutterstock

Weniger zufrieden ist Urban damit, wie Politik und Gesellschaft mit dem Thema Selbständigkeit umgingen. Zum einen gebe es rechtliche Unsicherheiten hinsichtlich des Themas Scheinselbständigkeit "hier existieren die größten Hemmnisse", zum anderen müsste mehr für das Image der Freiberufler getan werden, damit mehr Personen den Schritt in die Selbständigkeit wagten. Er ist überzeugt, dass mehr Menschen den Weg in die Freiberuflichkeit wagten, wenn die Politik die Rahmenbedingungen vereinfachen würde. Der Markt könne durchaus mehr "junge und dynamische" Freelancer vertragen. Er sei aber optimistisch, dass die neue Generation, die mit dem Internet aufwächst, leichter den Weg in die Selbständigkeit finde.

Auftraggeber skeptisch gegenüber ausländischen Fachkräften

Bernhard Plecher, Westhouse Consulting, fordert von Arbeitgebern mehr Aufgeschlossenheit gegenüber hochqualifizierten Fachkräften aus dem Ausland.
Bernhard Plecher, Westhouse Consulting, fordert von Arbeitgebern mehr Aufgeschlossenheit gegenüber hochqualifizierten Fachkräften aus dem Ausland.
Foto: Privat

Auch Bernhard Plecher, Geschäftsführer des Personalvermittlers Westhouse Consulting in Garching bei München, hat einen wunden Punkt in der Betrachtung des Themas Freiberuflichkeit ausgemacht. Er ist über die konservative Einstellung seiner Auftraggeber enttäuscht. Einerseits jammern sie darüber, dass sie keine geeigneten Fachkräfte finden, andererseits zeigten sie sich wenig aufgeschlossen gegenüber hochqualifizierten Mitarbeitern aus dem Ausland. Ebenfalls auf Unverständnis stößt bei ihm auch die "Entscheidungsfreudigkeit" der Arbeitgeber. Die Dauer, in der Stellen besetzt werden, habe sich seiner Erfahrung nach mittlerweile verdoppelt.

Insgesamt jedoch zeigte sich Plecher mit dem Geschäft zufrieden, da er vor allem Aufträge von kleinen und mittleren Unternehmen an Land ziehen konnte. Für die Zukunft aber erhofft sich Plecher gute Zuwachsraten aus dem Geschäft in Asien und Lateinamerika, aber auch aus Osteuropa und Afrika: "Eine positive Entwicklung sehen wir in den BRIC- (Brasilien, Russland, Indien, China) -Staaten. Man wolle verstärkt in die beiden neuen Standorte Shanghai und Hongkong investieren. In Europa dagegen "brauchen wir Aufbruchstimmung und Investitionsfreude", sonst drohe die Gefahr, von den Entwicklungen in den Schwellenländern abgehängt zu werden. so seine Forderung.