Datenreduktion senkt Übertragungskosten

Peribit bringt Schwung ins WAN

23.07.2004
MÜNCHEN (CW) - Mit ihrer aus neuen Hard- und Softwarekomponenten bestehenden "Perisphere"-Architektur verspricht die Münchner Firma Peribit den Betreibern von Wide Area Networks eine Datenübertragung in LAN-Qualität.

Deutlich reduzierte WAN-Kosten, das war bislang das Argument, mit dem der US-amerikanische Hersteller für seine Produkte warb. Mit seinen als "Sequence Reducer" (SR) bezeichneten Appliances führte er eine Technik ein, mit der sich die für WAN-Übertragungen benötigte Bandbreite drastisch reduzieren lässt. Hintergrund des Verfahrens ist, dass ein Datenstrom laut Peribit zu etwa 70 bis 90 Prozent aus redundanten, komprimierbaren Informationen besteht.

Inzwischen rückt der Hersteller die Leistung seiner Produkte in Bezug auf Performance und Skalierbarkeit in den Vordergrund. Die unter der Bezeichnung Perisphere vorgestellte Lösung besteht aus zwei neuen Hardwarekomponenten sowie dem aktuellen Release 5.0 der Sequence-Reducer-Software. Der "SR-100" arbeitet wie die übrigen SR-Produkte auf Basis der Molecular Sequence Reduction (MSR), die den Datenstrom auf sich wiederholende Bit-Strukturen untersucht, diese in einer Bibliothek erfasst und für die Übertragung durch ein Label ersetzt. Auf der Empfängerseite wird dieser Prozess umgekehrt. Die typischerweise für die Filialanbindung eingesetzte Appliance verfügt über bis zu 4 GB Speicher und bietet in der aktuellen Version eine komprimierte Ausgangsleistung von 155 Mbit/s.

Oft nur zehn Prozent geändert

Für extrem hochvolumige Datenströme hat Peribit den "SM-500" entwickelt. Es handelt sich um das erste Gerät der Sequence-Mirror-Produktfamilie (SM = Sequence Mirroring) und soll zum Beispiel in Backup-Szenarien gespiegelter Rechenzentren Einsatz finden. Hier kann man davon ausgehen, dass im gesamten zu replizierenden Datenvolumen nur etwa zehn Prozent neue Informationen enthalten sind. An diesem Punkt setzt der SM-500 an, der in Bezug auf die Plattform identisch mit dem SR-100 ist, darüber hinaus aber Festplatten mit einer Gesamtkapazität von 500 GB verwendet und damit in der Art eines Caching-Systems arbeitet. Das Gerät identifiziert laut Hersteller sich wiederholende Datenmuster auch dann noch, wenn sie durch Hunderte Gigabyte getrennt voneinander übertragen werden. Auch die Muster geringfügig veränderter Daten sollen erkannt werden, so dass die bislang nicht reduzierten Datensätze nun ebenfalls komprimiert werden können.

Der SR-100 ist ab sofort lieferbar, die Preise beginnen bei 24000 Dollar. Der SM-500 folgt im August und kostet etwa 9000 Dollar.

Softwareseitig hat Peribit in "SRS 5.0" ein Active Flow Pipelining (AFP) und eine Forward Error Correction (FEC) eingebaut. Beide Features steigern die Performance bei Verbindungen mit hoher Latenz und Paketverlusten. Auf Langstrecken- und Satellitenverbindungen sollen sie die Übertragungsleistung selbst dann noch verbessern, wenn keine Bandbreitenengpässe zu verzeichnen sind. Das Zusammenspiel von Policy-based Multipath (PBM) mit der neuen Funktion IPsec Encryption ermöglicht Administratoren, mehrere WAN-Verbindungen und öffentliche Internet-Services sicher zu nutzen. Für jede Anwendung lässt sich die beste WAN-Verbindung auswählen. Außerdem können je nach Latenz- und Verlustbedingungen Richtlinien für die Übertragung definiert werden. (ue)