Nach der Meldung brachen die Kurse ein

Peregrine Systems übernimmt Harbinger

21.04.2000
MÜNCHEN (CW) - Der amerikanische Softwareanbieter Peregrine Systems will das Unternehmen Harbinger kaufen. Der Handel wurde mit einem Wert von rund 2,1 Milliarden Dollar beziffert und soll als Aktientausch über die Bühne gehen.

Harbinger-Investoren erhalten 0,75 Peregrine-Anteile für jede eigene Aktie, insgesamt werden 36 Millionen neue Papiere ausgegeben. Peregrine zahlt einen Aufschlag von 80 Prozent für jeden Anteilschein - dies war jedoch den meisten Investoren und Analysten zu viel. An den Tagen nach der Ankündigung verlor der Kurs des Unternehmens um bis zu 45 Prozent. Darüber hinaus stuften drei Analysten ihre Kaufempfehlung für Peregrine herab.

Die Portfolio-Schwerpunkte des Unternehmens liegen im Bereich Asset-Management für Gebäude und Einrichtungen, die IT-Infrastruktur und den Fuhrpark von Firmen. Ferner verkauft Peregrine Call-Center-Lösungen sowie Tools, mit denen Angestellte ihre Beschaffungsprozesse selbst abwickeln können. Mit der Infrastruktur von Harbinger im Rücken kann das Unternehmen nun seine Angebote auf elektronische Marktplätze für das E-Procurement ausbauen. Dies um so mehr, als Harbinger erst vor wenigen Wochen den Aufbau einer "Investment-Division" angekündigt hatte, die sich der Finanzierung branchenorientierter Portale widmen soll. Gemeinsam verfügen die neuen Partner eigenen Angaben zufolge über einen Kundenstamm von rund 44000 Anwendern sowie 2500 Mitarbeiter. Innerhalb von drei Monaten sollen die beiderseitigen Produkte und Dienstleistungen integriert werden.

Erst einmal müssen jedoch die Mitarbeiter unter einen Hut gebracht werden: "Es kommt darauf an, schnell und offen mit den Angestellten zu kommunizieren und ihnen ihre Perspektiven aufzuzeigen", meint der deutsche Peregrine-Geschäftsführer Leo Merkel. Beide Unternehmen verfügen in Deutschland jeweils über rund 60 Angestellte. Wie sich die gemeinsame Führungsetage hierzulande aufstellen wird, weiß er jedoch auch noch nicht. Seiner Meinung nach ist die Allianz sinnvoll, weil die Firmen jetzt ein komplettes Lösungspaket für große Unternehmen anbieten können. Zudem habe es Harbinger in der Vergangenheit verstanden, Partnerfirmen und Kunden an sich zu binden. Gerade dies werde in elektronischen Märkten immer wichtiger: "Man kann auch ohne Allianzen wachsen, allerdings nicht in den von uns angestrebten Dimensionen."