Per Unterschrift in die Kostenspirale

10.11.2006
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Joachim Hackmann ist Principal Consultant bei PAC – a teknowlogy Group company in München. Vorher war er viele Jahre lang als leitender Redakteur und Chefreporter bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Open Book

Der erste Schritt in Richtung partnerschaftliche Beziehung zwischen Anwenderunternehmen und IT-Dienstleister ist ein Open-Book-Vertrag: Der Anbieter legt seine Kosten offen, der Anwender räumt ihm im Gegenzug faire Verdienstmöglichkeiten ein. "Die Open-Book-Politik verhindert zudem, dass Anbieter mit unrealistischen Kampfpreisen den Zuschlag bekommen", erläutert Reuner. Das Verfahren bietet sich in Vorhaben zum Business Process Outsourcing (BPO) an, weil beide Partner ein Interesse haben, Prozesse effizienter zu gestalten. In Deutschland lagern vor allem Banken ihre Kernprozesse - etwa die Transaktionsabwicklung - aus. Sie sind daher besonders an einem verlässlichen Betrieb interessiert. Sanktionsmöglichkeiten wie Pönale bei mangelnder Qualität geben daher wenig Sinn.

Open-Book-Abkommen bieten Anreize zur Leistungsverbesserung. "Allerdings verharren die Partner in der Kostenspirale", kritisiert IDC-Manager Reuner. "Leider ist es in Deutschland nach wie vor üblich, dass Einsparungen nicht in die Verbesserung der IT investiert werden, sondern dem Unternehmensergebnis zugute kommen und damit nur kurzfristige Effekte erzielen."

Open Book

Positiv

  • Offene Preispolitik;

  • Partnerschaftliche Zusammenarbeit;

  • Anreize zu Effiziensgewinne;

Negativ

  • Partner verharren in Kostenspirale;

Festpreise pro Nutzer

Das nutzerabhängige Abrechnungsmodell ist nicht neu, konnte sich in Deutschland bislang aber kaum etablieren. Die Bezeichnungen sind vielfältig, das Verfahren gleich: Die Rede ist vom Application Service Providing (ASP), Software as a Service (SaaS) oder einfach von der Softwaremiete. Abgerechnet wird je nach Bedarf, in der Regel pro Nutzer und Monat. Viele Softwarehersteller bieten ihre Lösungen bereits zur Nutzung via Web an, bekanntester Vertreter dieser Gattung ist Salesforce.com. Das Modell ist insbesondere für mittelständische Unternehmen entworfen, doch die zeigen dem Angebot die kalte Schulter. "Das Konzept ist noch mit großen Vorbehalten behaftet. Bedenken äußern die Firmen etwa hinsichtlich der Sicherheit, der Verfügbarkeit und - weil sich die Angebote zurzeit auf den Einsatz im CRM-Umfeld konzentrieren - des Datenschutzes sowie der Rückabwicklung", beschreibt Reuner.

Dennoch ist er überzeugt, dass sich das Angebot durchsetzen wird, weil es eine echte On-Demand- beziehungsweise bedarfsgerechte Abrechnung ermöglicht. Die Dienste sind relativ einfach zu betreiben, der Provider-Wechsel ist in der Regel einfach zu bewerkstelligen. Der Wettbewerbsdruck treibt die Anbieter zu Innovationen und Effizienzsteigerungen, die dem Nutzer zu gute kommen. Ungeeignet sind diese Services jedoch für Firmen, die individuelle Lösungen benötigen.

Festpreis pro Nutzer

Positiv

  • echte On-demand-Abrechnung;

  • ständige Qualitätsverbesserung;

  • klare Abrechnung;

Negativ

  • Standardleistungen;