Version 7.5 mit landesspezifischen Abrechnungsfunktionen

Peoplesofts Umsatz gut, aber nicht gut genug

30.10.1998

Die Ergebnisse seien insgesamt zufriedenstellend, doch eine Detailbetrachtung der Bilanz zeige, daß die Lizenzverkäufe der Softwareschmiede in den letzten drei Quartalen rückläufig seien, so die Fachleute. Im dritten Quartal lag der Zuwachs hier bei 30 Prozent, während die Einnahmen durch Service um fast 100 Prozent zulegten.

Je größer die installierte Systembasis werde, desto stärker wachse im Gegenzug der Anteil an Support und Service. Die Gewinnspannen im Service seien jedoch bekanntermaßen geringer als beim reinen Produktverkauf, so daß man sich mittelfristig auf geringere Umsatzrenditen einstellen müsse, lautet die Warnung der Experten. Grund genug für fünf namhafte US-amerikanische Analysten, unter anderem Merrill Lynch, Salomon und Smith Barney, die Peoplesoft-Aktie von "Kaufen" auf "Halten" zurückzustufen.

Analysten: Riskantes Servicegeschäft

Die Auguren weisen zudem darauf hin, daß die Zahlungsfristen im Beratungs- und Servicegeschäft länger seien. Einnahmen könnten erst nach Abnahme der Leistung vom Kunden als Umsatz respektive als Gewinn verbucht werden. Überdies sei der Aufbau einer geeigneten Servicemannschaft teuer, und die hohen Kosten für die Mitarbeiter fielen auch bei einer geringen Auslastung des Personals an.

Peoplesofts Aktienkurs stieg kurz nach Bekanntwerden der Ergebnisse zunächst um 20 Prozent auf etwa 26 Dollar, fiel jedoch kurz darauf wieder um den gleichen Wert. Das Papier tendiert derzeit bei etwa 20 Dollar. Das Jahreshoch lag im Mai dieses Jahres bei 55 Dollar.

Uli Lindner, Geschäftsführer von Peoplesoft Deutschland, ist ungeachtet des eingebrochenen Aktienkurses mit der wirtschaftlichen Entwicklung der Company hierzulande zufrieden. Konkrete Zahlen nannte er nicht. Trotz des Aus bei dem Vorzeigekunden Siemens (siehe CW 39/98, Seite 1) konnte die Zahl der Kunden von 64 auf 119 erhöht werden. Im gleichen Zeitraum wurde die Peoplesoft-Mannschaft von 80 auf 130 Personen aufgestockt. Vor kurzem eröffnete das Unternehmen eine Geschäftsstelle in der Schweiz, in der zur Zeit sechs Mitarbeiter tätig sind.

Für frischen Wind in Peoplesofts Geschäften soll die neue Version 7.5 der ERP-Lösung sorgen. Die Software wurde insbesondere für internationale Belange wie die Unterstützung des Euro und landesspezifische Personalabrechnungsfunktionen erweitert. Zudem ermöglicht das System eine prozeßorientierte Kostenrechnung, heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens. Mit "Activity Based Management" (ABM) können Modelle und Reports entworfen werden, die Entscheidungsträger mit Informationen versorgen, die bislang nur aus zusätzlichen Finanzkalkulationssystemen gewonnen werden konnten.

Für ihre Web-Client-Software 7.51 erhielt die Softwareschmiede die Zertifizierung von Sun, die die Kompatibilität für alle Java-Systeme bescheinigt. Als neue Plattform werden jetzt auch Installationen auf IBMs AS/400 unterstützt.