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Peoplesoft warnt vor Oracle-Kandidaten

24.02.2004

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Gut einen Monat vor der Jahreshauptversammlung hat Peoplesoft die Aktionäre in einem Brief aufgefordert, den vom Rivalen Oracle nominierten Kandidaten für den Verwaltungsrat ihre Stimme zu verweigern. Bei der Wahl stünden die Zukunft des Unternehmens und der Wert ihrer Investitionen auf dem Spiel, warnte das kalifornische Softwarehaus die Anleger.

Auf dem Programm der diesjährigen Hauptversammlung am 25. März steht unter anderem die Wahl von vier der acht Verwaltungsratmitglieder. Während die Peoplesoft-Führung den Anlegern die Wiederwahl der bisherigen Direktoren empfiehlt, hatte Oracle eigene Kandidaten für das Peoplesoft-Board nominiert. Über eine Stimmenmehrheit im Verwaltungsrat wäre der Datenbankriese in der Lage, die Aufhebung der von Peoplesoft installierten Schutzmaßnahme ("Poison Pill") und damit letztendlich die Übernahme durchzusetzen. Da Oracle mit vier eigenen Vertretern aber bestenfalls einen Gleichstand erzielen kann, verlangt das Unternehmen, dass zusätzlich über den Sitz des mit der Übernahme von J.D.Edwards zu Peoplesoft gestoßenen Board-Mitglieds Michael Maples abgestimmt werden solle oder die Zahl der Direktoren auf neun erhöht werde.

Oracle scheint sich nun bei seinen Akquisitionsplänen auf die Machtübernahme im Peoplesoft-Board zu konzentrieren, So hat die Company in den vergangenen acht Monaten bereits drei Übernahmeangebote des Rivalen zurückgewiesen. Die letzte Offerte lag dabei mit 26 Dollar je Aktie sogar leicht über dem Schlusskurs des Peoplesoft-Papiers von 22,20 Dollar am vergangenen Freitag. In seinem Brief an die Aktionäre betonte Peoplesoft-CEO Craig Conway erneut, dass Oracles Angebot nicht den wahren Wert von Peoplesoft reflektiere: "Unterschätzen Sie nicht den signifikant höheren Wert, den Peoplesoft noch schaffen kann, sobald die Störung durch Oracles feindliche Aktivitäten aufhört." (mb)