Blick an die Nasdaq

Peoplesoft: Schon zu teuer

29.06.2001
Von Markus Lindermayr*

Obwohl Oracles Quartalsergebnis acht Prozent unter dem des Vorjahres lag, lösten die Zahlen Erleichterung an den Finanzmärkten aus und erhöhten die Nachfrage nach Titel von Business-Softwareanbietern. Auch die Papiere von Peoplesoft legten um 2,53 auf 47,23 Dollar zu. Bereits Anfang des Monats hatte die Investmentbank J.P. Morgan das Kursziel für sechs Monate auf 48 Dollar erhöht. Bisher sind die Kalifornier als Konkurrent zu SAP bei Unternehmenssoftware in Erscheinung getreten.

Nun beabsichtigen sie, Siebel Systems im Bereich Customer-Relationship-Management-Lösungen den ersten Rang streitig zu machen. CEO Criag Conway bezeichnet Peoplesoft dabei als Vorreiter einer vollständig Web-basierten Lösung. Man habe einen Vorsprung gegenüber Konkurrenten von 1,5 bis zwei Jahren.

Nachdem optimistische Kommentare von Analysten die Aktie bereits auf ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 83 für das laufende Jahr hievten, sollten nicht nur kurzfristig orientierte Anleger bei diesem Wert an Gewinnmitnahmen denken. Das Umsatzwachstum der vergangenen fünf Jahre von 49 Prozent pro Jahr wird nicht mehr erreicht werden. Erwartungen in einer Spanne zwischen zehn und zwanzig Prozent sind reeller. Mit einer Umsatzbewertung von 7,94, verglichen mit SAP (7,4), Oracle (acht) und Siebel (zehn) scheint Peoplesoft fair bewertet. Dennoch: Mit operativen Margen im einstelligen Bereich kann man nicht mit SAP mithalten. Ein Einstieg ist daher erst nach einer Kurskorrektur zu empfehlen.

*Markus Lindermayr und Stephan Hornung sind Analysten der CMW GmbH in München. Die hier veröffentlichten Informationen beruhen auf Quellen, die wir für vertrauenswürdig und zuverlässig halten. Trotz sorgfältiger Quellenauswahl und -auswertung können wir für Vollständigkeit, Genauigkeit und inhaltliche Richtigkeit der Angaben eine Haftung nur insoweit übernehmen, als grobe Fahrlässigkeit oder Vorsatz Haftung begründen. Jede darüber hinausgehende Haftung wird ausgeschlossen. Für Angaben Dritter übernehmen wir kein Obligo, Aktienanlagen sind durch stärkere Kursschwankungen gekennzeichnet.