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Peoplesoft lehnt Oracles Angebot ab

11.11.2004
Dem Board von Peoplesoft sind auch die 24 Dollar zu wenig, die Oracle bis zum 19. November für jede Peoplesoft-Aktie bietet. Es rät den Aktionären daher, die Offerte nicht anzunehmen.

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Peoplesoft hat Oracles nachgebessertes Übernahmeangebot in Höhe von 9,2 Milliarden Dollar oder 24 Dollar je Aktie als zu niedrig abgelehnt. Oracle hatte die Offerte, die bis zum 19. November 2004 gültig ist, als letztes Angebot bezeichnet. Wenn dem Datenbank-Spezialisten bis zum Ende des Stichtages nicht die Mehrheit der Aktien angeboten würden, wolle man sich zurückziehen. Einige Beobachter erwarten nun tatsächlich, dass ein Schlussstrich unter den inzwischen 17 Monate dauernden Übernahmekampf gezogen werden könnte.

Andere gehen aber davon aus, dass Oracle nun eine klassische feindliche Übernahme anstreben könnte und versuchen wird, auf der nächsten Peoplesoft-Hauptversammlung die Kontrolle über den Verwaltungsrat zu bekommen. Die Hälfte der Board-Mitglieder wird auf der voraussichtlich am 25. März 2005 stattfindenden Hauptversammlung neu gewählt. Bis Ende November könnte Oracle eigene Kandiadten nominieren und darauf setzen, unter den versammelten Aktionären eine Mehrheit zu erhalten.

Peoplesoft-Manager versicherten, Oracle in jedem Fall weiter Widerstand leisten zu wollen - auch wenn bis zum 19. November eine Mehrheit der Aktionäre schwach würde. Das ist unwahrscheinlich, aber nicht ausgeschlossen: Insbesondere institutionelle Anleger gehen davon aus, dass Peoplesofts Börsenwert angesichts der Schwächung durch Oracles fortwährende Attacken sowie durch die immer stärkere Position des Erzrivalen SAP kaum noch steigen wird. Dass Oracle-Boss Larry Ellison noch einmal nachlegt und das Angebot erhöht, gilt indes als unwahrscheinlich. Er hatte gesagt: "Dann gäbe es bessere Möglichkeiten, unser Kapital zu nutzen - beispielsweise andere Akquisitionen oder den Rückkauf eigener Anteile." (hv)