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Peoplesoft-Board ruft Aktionäre zum Widerstand auf

02.07.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der Verwaltungsrat von Peoplesoft hat am gestrigen Dienstag erneut seine Ablehnung der geplanten feindlichen Übernahme durch Oracle bekräftigt. In einem offenen Brief forderte das Board die Aktionäre auf, ihre Peoplesoft-Anteile nicht dem Konkurrenten anzubieten. Grund sei, dass die Akquisition außerordentliche Risiken berge und den Anlegern schade.

So würde sich der Prozess durch die Überprüfung der Kartellbehörde über Monate verzögern, argumentierte der Verwaltungsrat. Die Wahrscheinlichkeit sei zudem sehr hoch, dass der Deal letztendlich aus wettbewerbsrechtlichen Bedenken untersagt werde. Außerdem hätten Oracles widersprüchliche Aussagen bezüglich der künftigen Unterstützung und Pflege der Peoplesoft-Produkte für deutliche Unsicherheit bei den Anwender gesorgt. Die Kunden würden nicht Millionen Dollar für Unternehmenssoftware ausgeben, deren Fortbestand unsicher sei, befand das siebenköpfige Peoplesoft-Board.

Das Management ist nach wie vor der Ansicht, dass Oracles Angebot deutlich zu niedrig sei - sowohl was die finanzielle Leistung als auch die Zukunftschancen des Unternehmens anbelangt. Es glaubt vielmehr, dass Peoplesoft mit der gegenwärtigen Strategie inklusive der Übernahme von J.D. Edwards bestens aufgestellt sei.

Unterdessen wurde auf Antrag von Oracle der Termin für die gerichtliche Anhörung im Zusammenhang mit der Peoplesoft-Übernahme verschoben. Eine Sprecherin des Datenbankspezialisten begründete die Vertagung mit der Entscheidung des US-Justizministeriums, weitere Informationen über den Deal anzufordern (Computerwoche online berichtete) Oracle und Peoplesoft beabsichtigen nun, sich am 25. Juli vor dem Dealware Chancery Court treffen und einen neuen Zeitpunkt zu vereinbaren.

Die Anhörung war ursprünglich für den 16. Juli angesetzt - einen Tag vor Auslauf des Peoplesoft-Tauschangebots an die J.D. Edwards-Aktionäre ausläuft. Bei der Verhandlung soll geprüft werden, ob Peoplesoft das Vertrauen der Aktionäre missbraucht, indem es sich gegen die feindliche Übernahme wehrt und die Akquisition von J.D. Edwards fortsetzt. Oracle fordert dabei unter anderem die Aufhebung von Peoplesofts "Poison Pill". Die Schutzmaßnahme gegen feindliche Übernahmen sieht die Ausgabe neuer Aktien vor, sobald ein Investor mehr als 20 Prozent der Aktien erworben hat. (mb)