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Peoplesoft 8 kommt - mit gehöriger Verspätung

10.07.2000

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Peoplesoft will in dieser Woche die neue Version 8 seiner betriebswirtschaftlichen Standardsoftware erstmals in New York der Öffentlichkeit vorstellen. Das Paket kommt mit erheblicher Verzögerung: Erstmals vor knapp einem Jahr angekündigt, sollte die Software eigentlich schon im vergangenen Jahr erscheinen; nun dürfte sie zum Ende des Quartals marktreif sein. Für die Anwender bringt Peoplesoft 8 dem Vernehmen nach vor allem in den Bereichen Benutzerfreundlichkeit, Internet-Integration und E-Commerce Verbesserungen. Die hat das in letzter Zeit von finanziellen Schieflagen, Entlassungen und Management-Wechseln gebeutelte Unternehmen auch bitter nötig - Analysten sehen in dem neuen Release einen kritischen Schritt im Bemühen, Marktanteile im ERP-Markt (Enterprise Resource Planning) zurückzugewinnen.

Am vergangenen Freitag konnte die Aktie des Unternehmens bereits merklich (konkret: um 16 Prozent) zulegen, nachdem der Analyst Neil Herman von der Investment-Bank Lehman Brothers sein Rating für das Papier angesichts der bevorstehenden Ankündung hochgestuft hatte. Es schloss daraufhin zum Fixing bei 18,38 Dollar.

Gleichzeitig gibt es einen Wermutstropfen zu vermelden: Christopher Marble, ein Aktionär des Unternehmens, hat verschiedene Mitglieder der Peoplesoft-Chefetage wegen Insider-Handels verklagt. In seiner Ende Juni bei einem Bezirksgericht in Alameda eingereichten Klageschrift wirft Marble dem früheren Chief Executive Officer (CEO) Dave Duffield und neun weiteren Managern vor, sie hätten zwischen April 1997 und Januar 1999 mehrfach auf Basis interner Informationen "große Mengen" an Aktien abgestoßen. Der Streitwert der Klage wurde auf 150 Millionen Dollar beziffert.