Pentium-Portable praesentiert Sinkende Herstellkosten werden den Notebook-Markt anheizen

14.07.1995

MUENCHEN (CW) - Hersteller von Notebooks verfolgen derzeit zwei Strategien: Am oberen Ende der Leistungsskala werden die Kleinen den Desktops immer aehnlicher, was Prozessorkraft und Bildschirmgroesse angeht, am unteren Ende entbrennt ein Preiskampf um neu zu gewinnende Kundschaft.Fuer High-end-Notebooks geben Firmen schon mal 5000 Dollar aus. Dafuer enthaelt der Rechner das Neueste an Technik wie Pentium-CPU und TFT-Aktiv-Matrix- Bildschirm. Beispiele dafuer sind die frisch vom Stapel gelaufenen Notebooks von Herstellern wie Toshiba, NEC, AST, HP oder Dell. Gemein ist diesen der Intel-Prozessor vom Typ Pentium mit Taktraten von 75 und 90 Megahertz, jeweils in 3,3-Volt-Technik ausgelegt. Die Groesse des Displays liegt durchgaengig bei 10,4 Zoll fuer die Diagonale, die Darstellung erfolgt ueber TFT-Aktiv-Matrix oder - preiswerter - ueber Dual-Scan-STN. Bei Dell Computer GmbH kostet so ein PC ("Latitude XPi 575D") mit Pentium 75 Megahertz, 8 MB RAM, STN-Display und Festplatte mit 340 MB rund 6300 Mark. Toshibas "Satellite Pro 400" in aehnlicher Ausstattung schlaegt mit 7500 Mark zu Buche. Groesser ist die Festplatte, die 810 MB an Daten fasst, ausserdem ist ein Infrarot-Anschluss vorhanden. Noch preiswerter bietet die Syncron Computer Vertriebs GmbH in Gilching bei Muenchen ihr Notebook an: Fuer 5500 Mark bekommt man neben Dual- STN-Display und 540-MB-Festplatte sogar den Pentium mit einer Taktrate von 90 Megahertz. Der Rechner - ein "No-name" - stammt aus asiatischer Produktion. Taiwan ist derzeit das Land, wo die meisten Notebooks gefertigt werden. Ueber zwei Millionen Stueck verliessen 1994 die Insel, dieses Jahr sollen es ueber drei Millionen sein, schaetzt das Institute for Information Industry's Market Intelligence Center in Taipeh. Damit stellen die Inselchinesen derzeit rund 28 Prozent der Weltmarktproduktion. Groesster Anbieter ist Stan Shihs Acer Inc., die beispielsweise auch fuer Apple die Powerbooks fertigt.Wenn der Anwender im Notebook auf eine Pentium-CPU verzichten kann, trifft er auf ein breites und kostenguenstiges Angebot, ohne der komfortablen Ausstattung verlustig zu gehen. Pentium-Notebooks fuer weniger als 3000 DollarDank sinkender Preise fuer Komponenten wie Displays und Festplatten koennen die Hersteller 486-Notebooks im Preisrahmen zwischen 2000 und 3000 Dollar anbieten. Compaqs neuer "Contura 420C" beispielsweise mit DX4/75-Prozessor, 4 MB RAM, DSTN- Bildschirm (10,4 Zoll) und Festplatte mit 350 MB kostet inklusive vorinstallierter Software 4500 Mark. Packard Bell verlangt fuer seinen "Statesman II" mit DX2-50-Chip, 4 MB RAM, 340-MB-Festplatte und Dual-Scan-Farbbildschirm (allerdings 9,5-Zoll-Diagonale) 4000 Mark.Analysten erwarten, dass zum Jahresende nochmals kraeftig an der Preisschraube gedreht wird. Der Grund liegt - neben billigeren Prozessoren - in kostenguenstigeren Displays, die immer noch fuer rund ein Drittel der Herstellkosten verantwortlich sind. Derzeit richtet die koreanische Samsung-Gruppe eine Produktionsstaette fuer Notebook-Bildschirme ein. Als erster Nicht-Japaner in diesem Markt ist sie auch nicht vom hohen Yen-Kurs betroffen.Zum Jahresende koennten, so Dataquest-Marktbeobachter, die Preise fuer Pentium- Notebooks unter die 3000-Dollar-Marke fallen. Und dann wuerden auch private Nutzer oder Firmen mit einem grossen Bedarf an Notebooks zugreifen.