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Pennystocks: Bleibt der Kehraus am Neuen Markt aus?

18.10.2001
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MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Nachdem jetzt bereits zehn Firmen eine einstweilige Verfügung gegen den drohenden Rauswurf am Neuen Markt erwirkten, gerät das überarbeitete Regelwerk der Deutschen Börse zunehmend zur Farce. Angespornt durch den Erfolg des Berliner Prozessfinanzierers Foris Mitte August erreichten inzwischen die Advanced Medien, Abacho, Telesens, Poet und Heiler Software vor Gericht einen Aufschub bis April 2002. In den letzten Tagen wurde außerdem Blue C, Digital Advertising AG, Travel 24 und Kinowelt eine verlängerte Karenzzeit zugestanden. Derzeit entscheidet das Landgericht Frankfurt zudem über weitere Anträge von Delisting-Kandidaten wie der Gesellschaft für Network Training (GfN), CPU Softwarehouse und Prout. Die beiden letzgenannten Firmen fordern sogar das vollständige Aussetzen der Regeln

Der Erfolg dieser Unternehmen setzt die Deutsche Börse unter Druck. So findet es etwa die Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre (SdK) "unerträglich", dass nun unterschiedliche Regeln in einem Marktsegment gelten. "Dadurch erhält der Neue Markt kein besseres Image." Die Deutsche Börse hat nach eigenen Angaben zumindest gegen das Urteil im Fall Foris Berufung eingelegt. Bei den anderen Pennystocks prüfen die Frankfurter derzeit ihre Rechtsmittel.

Seit dem 1. Oktober droht Teilnehmern am Neuen Markt ein Delisting, wenn sie an 30 aufeinanderfolgenden Börsentagen eine Marktkapitalisierung von 20 Millionen Euro sowie einen Tagesdurchschnittskurs von einem Euro unterschreiten. Übertrifft eine Firma in den darauf folgenden 90 Handelstagen nicht an mindestens 15 aufeinanderfolgenden Tagen beide Grenzwerte, wird die Aktie vom Handel ausgeschlossen (Computerwoche online berichtete).