"Pelorus" als Basis fuer Branchen-Konstruktion Computervision stellt eine neue CAD-Entwicklungsplattform vor

10.02.1995

MUENCHEN (CW/IDG) - Computervision (CV) hat unter der Bezeichnung "Pelorus" eine Entwicklungsplattform fuer CAD-Applikationen unter MS-Windows und Unix vorgestellt. Die objektorientierte und ereignisgesteuerte Programmierumgebung wird gegen Konkurrenzprodukte wie "Cas.Cade" von Matra Datavision positioniert. Computervision wendet sich mit Pelorus in erster Linie an unabhaengige Softwarehaeuser. Laut Russ Planitzer, Chairman und CEO von CV, sollen Partner fuer sogenannte "Pelorus-powered Applications" gefunden werden, die ihre Applikationen in Form von funktionalen Objekten auf die Basisobjekte der Plattform aufsetzen. Die erste Kooperation wurde mit dem franzoesischen Reaktorbauer Framatome S.A. geschlossen, der mit Pelorus eine Reihe von Desktop-Anwendungen fuer den Anlagenbau schreiben moechte. Gelobt wird bei dem Energiekonzern vor allem die Objektorientierung und Offenheit des Systems, das Standards oder De-facto-Standards wie Step, COSE, DCE, OLE und Corba unterstuetzt. Rund 80 Prozent der fuer die Anwendungsentwicklung benoetigten Werkzeuge seien bereits in der Software implementiert. In der Systemoffenheit und Skalierbarkeit sieht der Hersteller den groessten Vorteil gegenueber der Konkurrenz. Die modular aufgebaute Entwicklungsumgebung bietet APIs zu einer Reihe von Tools fuer die 2D- und 3D-Modellierung sowie fuer Grafik-, Datenbank- und Parametrik-Funktionen. Eine Integration in Anwendungen wie Textverarbeitung, E-Mail und Office-Produkte soll ebenfalls moeglich sein. Dataquest-Analystin Kathryn Hale beurteilt die neue Produktstrategie zwar positiv, spricht aber auch von grossen Problemen, die Computervision nun zu bewaeltigen habe. So muesse beispielsweise sehr viel Energie aufgebracht werden, um Softwarehaeuser von der Arbeit mit einer Entwicklungsplattform zu ueberzeugen, fuer die es derzeit noch keine installierte Basis gebe. Ebenso sei es nicht einfach, die bestehende Kundschaft, etwa von "Cadds 5" oder "Medusa", an Bord zu halten, wenn herstellerintern der Techniktrend in Richtung Pelorus weise. Das Release soll zur CeBIT unter Windows 3.1 zusammen mit den ersten Modulen, unter anderem "Design Post P&ID" von Framatome, gezeigt werden. Spaeter folgen Versionen fuer Windows 95 und NT sowie fuer diverse Unix-Plattformen etwa von Sun, Hewlett-Packard und Silicon Graphics. Computervision-CEO Planitzer geht davon aus, dass sich mit dem neuen Produkt erst 1996 relevante Einnahmen erzielen lassen. Bis zur Jahrtausendwende soll Pelorus allerdings schon die Haelfte des Umsatzes einbringen.