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Millionenverluste?

Peinliche Software-Panne sorgt für Einwohnerschwund

11.12.2009
Von Johannes Klostermeier

Manche Orte gibt es mehrfach in Deutschland

Ein Sprecher des Innenministeriums des Landes Mecklenburg-Vorpommern erzählt die kurios anmutende Vorgeschichte so: "Der Bürgermeister der Gemeinde Mölln, Amt Stavenhagen, wandte sich Mitte diesen Jahres an das Innenministerium. Der Bürgermeister wies daraufhin, dass die offiziellen Einwohnerzahlen des Statistischen Amtes M-V um über 100 Einwohner von denen des Melderegisters abweichen, mit der Folge, dass der Gemeinde in erheblichem Umfang Zahlungen im Finanzausgleich für 2007 und 2008 entgangen sind."

Auch den hierfür Schuldigen benennt der Sprecher. Die Fehler bei der Übermittlung der Wegzüge aus der Gemeinde seien durch die Stadt Hamburg verursacht worden. So habe Hamburg 106 Einwohner aus Mölln (Stavenhagen) abgemeldet, die in Wirklichkeit eben aus Mölln in Schleswig-Holstein weggezogen seien. Die Wegzüge seien vom Einwohnermeldeamt Hamburg an das Statistische Amt Hamburg gemeldet worden und wurden von dort dann als Wegzüge aus Mecklenburg-Vorpommern an das Statistische Amt Mecklenburg-Vorpommern gemeldet.

Innenminister Lorenz Caffier von der CDU.
Innenminister Lorenz Caffier von der CDU.

Der Sprecher des Innenministeriums räumt ein: „Im Ergebnis können durch die oben beschriebene Fehlmeldung im Bereich der Statistik einer Kommune Einwohner abgezogen werden, die dort nie wohnten.“

Aber, er macht den Bürgermeistern auch Hoffnung, dass dieser dumme Fehler noch zu korrigieren ist: „Die Gemeinde und die Amtsverwaltungen erhalten quartalsweise Meldungen über die Zahlen, die zu überprüfen sind. Fällt ein Fehler auf, so muss sich die Gemeinde mit dem statistischen Amt und der Meldebehörde in Verbindung setzen, um die fehlerhaften Meldungen rückabzuwickeln.“ Nach einer Besprechung mit der Gemeinde, dem Amt und dem Innenministerium teilte der zuständige Referent der Stadt Hamburg mit, dass die Zahlen nunmehr korrigiert würden, so der Sprecher.

Allerdings gibt es mittlerweile noch einen zweiten Ort in Mecklenburg-Vorpommern, dem seine Bürger auf die gleiche Weise abhandengekommen sind: Die Gemeinde Langenhagen (fusioniert aus Langenhagen und Techentin im Kreis Parchim). Diesen Ort gibt es noch einmal in Niedersachen. Hier handelt es sich allerdings wohl nur um eine Differenz von 30 Einwohnern, die ebenfalls aufgeklärt und rückgängig gemacht werden musste.