Pegasus-Rechner sollen nach Pfingsten vorgestellt werden Gemeinsam mit Bull entwickelt die IBM Multiprozessor-Systeme

25.02.1994

MUENCHEN (CW) - Die Plaene der IBM Corp. bezueglich ihrer "Pegasus"- Rechner nehmen immer mehr Gestalt an: Das einer OEM- und technologischen Ko- operation mit der Compagnie des Machines Bull SA entspringende System nutzt maximal bis zu sechs symmetrisch arbeitende Power-PC-Prozessoren.

Ende Mai oder Anfang Juni will Big Blue die SMP-Rechner (Symmetrical Multiprocessing) laut Informationen des britischen Brancheninformationsdienstes "Unigram X" vorstellen (vgl. CW Nr. 7 vom 18. Februar 1994, Seite 34: "IBM entwickelt..."). Auf den Rechnern soll Big Blues AIX-Version 4.1 mit SMP-Erweiterungen laufen.

Das Unix-Derivat sei, so die Informationen weiter, konform zu den Spezifikationen der im Maerz vergangenen Jahres gegruendeten Power Open Association. Das Softwaregremium setzt sich die Aufgabe, gemeingueltige Standards fuer Entwicklungen auf Basis der Power- Hardwareplattform festzulegen.

Drei Modelle wuerden aus der Taufe gehoben, schreiben die Englaender. Alle rechnen zunaechst mit dem Power-PC-Chip 601, der mit 75 Megahertz getaktet ist. Das Einstiegssystem ist mit einem Prozessor ausgestattet und laesst sich ueber Erweiterungskarten fuer IBMs proprietaere Mikrokanal-Bus-Architektur auf bis zu vier CPUs ausbauen.

Bei dem mittleren sowie dem Topmodell koennen bis zu sechs RISC- Chips kooperieren. Offensichtlich nutzt IBM bei diesen Rechnern Dual-Prozessor-Karten. Die Transaktionsleistung dieser beiden Systeme schaetzen Insider auf 450 bis 650 Tps (Transaktionen pro Sekunde).

Anwender, die mit dieser Leistung noch nicht zufrieden sind, moegen spaetere Aufruestoptionen mit dem Power-PC-Chip 604 im Hinterkopf behalten, da die 601- und 604-Prozessorkarten austauschbar sein sollen. IBM will die 604-CPU Mitte Maerz 1994 vorstellen. Ende des dritten oder Anfang des vierten Quartals 1994 sollen Pegasus- Modelle mit diesem gegenueber dem 601-Prozessor etwa dreimal so leistungsstarken Chip auf den Markt kommen.

Wer dann die Rechenleistung noch weiter steigern will, kann bis zu vier Multiprozessor-Rechner zu einem Cluster koppeln. Hierzu stellte IBM im vergangenen September Version 2.1 der Cluster- Software HACMP/6000 (High Availability Cluster Multi-Processing) vor.

HACMP sitzt auf dem AIX-Betriebssystem auf. Es wurde gemeinsam von Big Blue und Bull entwickelt. Mit der Cluster-Software ist es moeglich, dass Einzelsysteme separat arbeiten und dabei zum Beispiel wechselseitig als Sicherungsmedium fungieren. Genauso gut operieren die Rechner aber auch als Gesamtsystem an gemeinsamen Aufgaben.

Laut IBM-Aussagen sind seit vergangenem September 40 solcher Cluster-Konfigurationen in Europa im Einsatz.