Preisbrecher-Tablet

Pearl Touchlet X2 im Test

03.04.2011
Von 
Thomas Rau ist stellvertretender Chefredakteur PC-WELT Print bei IT-Media. 
Ein Tablet-PC für nur 170 Euro? So wenig kostet das Pearl Touchlet X2 mit Android tatsächlich. Der Test klärt, ob es ein unfassbares Schnäppchen ist oder selbst für diesen Preis zu teuer.
Schnäppchen-Tablet im Test: Pearl Touchlet X2.
Schnäppchen-Tablet im Test: Pearl Touchlet X2.

Der Bildschirm des Pearl-Tablets ist 17,8 Zentimeter (7 Zoll) groß: Damit ist der Tablet-Computer kleiner und mit 400 Gramm auch deutlich leichter als das Apple iPad oder das Toshiba Folio 100 . Das Pearl-Tablet tritt eher in der Größenklasse des Samsung Galaxy Tab an, das aber etwas leichter ist und außerdem eine höhere Display-Auflösung besitzt: 1024 x 600 Bildpunkte gegenüber 800 x 480 Bildpunkten beim Pearl-Tablet.

Das Pearl Touchlet X2 steckt in einem schwarzen Kunststoffgehäuse, das stabil verarbeitet ist. Es ist gummiert und fühlt sich durchaus angenehm an. Dem Gehäuse des Pearl-Tablets merkt man den günstigen Preis nicht an. Er fordert aber an anderen Stellen seinen Tribut. Der Stecker des mitgelieferten USB-Kabels war bereits nach wenigen Testtagen ausgeleiert.

Auf dem Pearl Touchlet X2 läuft Android 2.2. Viele Apps sind nicht installiert, immerhin ist ein Datei-Manager dabei. In den meisten Apps und im Einstellungsmenü dreht das Pearl Touchlet X2 den Bildinhalt mit. Die fünf Startbildschirme und die Programmansicht bleiben dagegen immer im Querformat, egal, wie man das Tablet hält.

Google-Anwendungen wie Maps, Mail und Talk fehlen. Auf den Android Market kann man ebenfalls nicht zugreifen. Pearl bietet als Alternative das sogenannte App Center an. In diesem befanden sich zum Testzeitpunkt über 1900 kostenlose und kostenpflichtige Apps. Viele beliebte Apps fehlen, einige Favoriten wie den Dolphin Browser, Talkin’ Tom, Tweet Deck oder Layar findet man aber. Einen E-Book-Reader besitzt das Touchlet X2 nicht: Man kann sich aber E-Books samt passendem Reader aus dem App Center herunterladen.

Beim Testgerät funktionierte der Zugriff auf den Markt zunächst nicht, da im Auslieferungszustand der 25.8.2020 als Datum eingestellt war. Mit korrektem Datum konnte man das App Center problemlos aufrufen.

Pearl Touchlet X2 samt Zubehör: Netzteil, USB-Kabel, Halterung.
Pearl Touchlet X2 samt Zubehör: Netzteil, USB-Kabel, Halterung.

Für Apps bringt das Pearl Touchlet X2 rund 2 GB internen Speicher mit. Zusätzlicher Speicherplatz lässt sich über eine Micro-SD-Karte nachrüsten: Das Pearl-Tablet besitzt dafür einen mit „TF“ gekennzeichneten Steckplatz. Dummerweise passt dort auch das Ladekabel des Pearl hinein – Verwechslungen sind so vorprogrammiert. Die Apps „Galerie“ und „Musik-Player“ zeigen übrigens nur Dateien an, die auf der Speicherkarte liegen. Mit dem mitgelieferten USB-Kabel kann man den Touchlet mit einem PC verbinden: Man kann dann auswählen, ob die eingesetzte Micro-SD-Karte oder der interne Speicher als Massenspeicher angezeigt werden soll.

Außerdem bekommt man Dateien per USB-Stick auf das Tablet: Das Touchlet besitzt nämlich einen USB-Anschluss und erkennt Sticks, die mit FAT32 formatiert sind. Auch eine per USB angeschlossene Tastatur lässt sich nutzen. Über dem Bildschirm sitzt eine Kamera: Sie lässt sich allerdings nur für Videoaufnahmen verwenden, da Pearl nur eine Camcorder-App mitliefert.

Die vier Android-Tasten Home, Menü, Zurück und Suchen sind beim Pearl Touchlet X2 mechanisch ausgeführt. Außerdem besitzt es eine 4-Wege-Steuerkreuz und einen Lautstärkeregler. Das Steuerkreuz verbessert die Bedienung allerdings nicht: Man steuert das Pearl Touchlet X2 in der Praxis fast ausschließlich über den berührungsempfindlichen Bildschirm. Der arbeitet mit resistiver Touch-Technik und versteht keine Eingaben mit mehreren Fingern. Bilder und Webseiten kann man daher nicht über eine Zoom-Geste vergrößern, sondern nur über eine eingeblendete Taste oder ein zweimaliges Berühren des Bildschirms. Der Zoom arbeitete sehr ruckelnd, immerhin passt der Browser den vergrößerten Ausschnitt an die Seitenbreite des Bildschirms an.

Anders als bei den kapazitiven Displays des iPad oder des Samsung Galaxy Tab, genügt beim Pearl Touchlet X2 kein leichtes Wischen um eine Aktion auszulösen. Man muss dazu schon kräftig auf den Bildschirm drücken – am besten mit dem Fingernagel: Drückt man zu fest mit dem Finger auf, interpretiert das Touchlet dies häufig als Eingabe und öffnet dann beispielweise einen Link, obwohl man die Webseite nur verschieben wollte. Besonders auf Seiten mit vielen Bildern funktionierte das Verschieben aber nur sehr langsam und ruckelnd verschieben.

Die Tasten der virtuellen Tastatur sind ausreichend groß: Man kann durchaus recht schnell tippen auf dem Pearl Touchlet X2. Allerdings zeigte es die Tasteneingaben mit deutlicher Verzögerung an. Die Tastatur verschluckte allerdings auch keine Eingaben, sodass man sich nach kurzer Zeit an die verzögerte Anzeige gewöhnt hat. Nervig bleibt sie allerdings bei der Eingabe von Passwörtern, die nicht im Klartext angezeigt werden: Man weiß dann nie, ob man eine bestimmte Taste schon gedrückt hat oder nicht.