Workstations mit 64-Bit-CPU

PCs sehen bei 40-MIPS-Chip von Solbourne nur die Hacken

09.03.1990

LONGMONT (IDG) - Gerade erst fangen die PC-Hersteller an, ihre Rechner mit dem 486-Prozessor auszuliefern, um im Rennen gegen Workstations Boden gutzumachen, da zieht Solbourne ein neues As aus dem Ärmel: eine 64-Bit-CPU mit 40 MHz Taktung und einer Rechenleistung von 40 MIPS.

Noch gibt es den Rechner nicht zu kaufen. Die Solbourne Computer Inc. plant jedoch, noch in diesem Jahr mit der Hochleistungs-Workstation auf den Markt zu kommen. Interessant dürfte auch der Preis sein: Bei der Vorabpräsentation des von Solbourne und der Matsushita Electric Industrial Corp. - Anteilseigner von Solbourne - gemeinsam entwickelten Sparc-kompatiblen CPU sprach man von einer Low-cost-Maschine die der Anwender für unter 10 000 Dollar werde ordern können.

Der sogenannte "MN 10501"-Prozessor besitzt mit seiner 64-Bit Architektur die doppelte Pfadbreite des jetzt aktuellen Intel-Chips 486. Laut Unternehmensangaben soll er bei einer 40-MHz-Taktrate eine kurzfristige Spitzenleistung von 40 MIPS und Bursts von 20 Mflops (Double-Prevision Linpack) erreichen können.

Daß es sich hierbei um theoretische Werte handelt, konzedierte ein Sprecher der Solbourne Computer Inc. durchaus: "Die durchschnittliche Leistung der CPU wird man bei 25 MIPS und vier Mflops ansiedeln müssen", meinte Brian Doyle. Trotz dieser Beschränkung auf weniger spektakuläre Werte steht eine mit solcher Rechenleistung ausgestattete Workstation im Vergleich zu den Hochleistungs-PCs neuester Provenienz sehr gut da. Die Angaben beispielsweise von Compaq, Olivetti oder HP rangieren zwischen zehn und 13 MIPS für ihre 486-Maschinen.

Der "MN10501" zeichnet sich durch eine ähnlich hohe Integrationsdichte aus wie die Höchstleistungs-CPU von Intel: Der momentan noch mit Bugs behaftete 486-Prozessor inkorporiert im Gegensatz zu seinem 386-Vorläufer auf einem Chip eine Co-Prozessoreinheit, einen internen Cache-Speicher und eine Speicherverwaltungseinheit (Memory Management Unit) und vereint hierbei etwa 1,2 Millionen Transistoren auf einer Fläche von ungefähr 4,5 mal 4,5 Zentimetern.

Gleiches gilt für den "MN10501": Produziert wird er nach dem 0,8-Mikron-Prozeß in CMOS-Technologie von Matsushita. Der Chip mit einer Million Transistoren wird ebenfalls Instruktions- und Daten-Cache, Bus-Controller, Fließkomma- und eine MMU-Einheit zusammenfassen.

Matsushita hat sich bei dem Deal das Recht vorbehalten, den Chip auch für eigene Verwendungen und Produkte zu produzieren.

Doyle stellte in Aussicht, daß Anwender sich das Kraftpaket bis Ende 1990 auf den Tisch werden stellen können. Neben der 10 000-Dollar-Version plane man auch eine noch preisgünstigere Workstation. +