Gewinn steigt um 273 Prozent:

PC-Marktschreck Amstrad verdient gut

17.10.1986

LONDON (CW) - Daß man auch vom Verkauf von Billigcomputern gut leben kann, stellte die britische Amstrad Consumer Electronics Plc. unter Beweis. Das Enfant terrible der Branche machte sowohl beim Gewinn als auch beim Umsatz einen gewaltigen Sprung nach oben: Während sich die Einnahmen mehr als verdoppelten, verbessere Amstrad den Gewinn vor Steuern von 20 auf 75 Millionen Pfund Sterling.

Der jetzt auf den Markt der IBM-kompatiblen Mikros vordringende Billiganbieter, dessen Produkte in der Bundesrepublik von der Türkheimer Firma Schneider Rundfunkwerke vertrieben werden, erzielte im Geschäftsjahr 1985/86 (30. Juni) einen Umsatz von 304 Millionen Pfund. Ins Berichtsjahr fällt vor allem die Einführung, des Textverarbeitungscomputers Joyce, der etwa zum Preis einer IBM-Schreibmaschine verkauft wird. Trotz der knappen Kalkulation, die es verschiedenen Mittbewerbern - etwa Commodore - schwergemacht hat, steigerte Amstrad die ohnehin hohe Umsatzrendite von 14,9 Prozent auf jetzt 24,8 Prozent (brutto).

Analysten erwarten, daß der englische Newcomer ungeachtet der Preisentwicklung nach unten seinen Erfolg in den beiden nächsten Jahren fortsetzen wird. So soll der Rohgewinn 1987 auf 130 Millionen Pfund steigen, 1988 auf 170 Millionen. Den Umsatz im laufenden Geschäftsjahr taxiert ein Experte des Brokerhauses Wood, Mackenzie & Co. aus Edingburgh auf 550 Millionen Pfund.

Von ihrem Preisbrecher "PC 1512", der vor wenigen Wochen international vorgestellt wurde, will die Amstrad Plc. 1987 monatlich 100000 Stück vom Band laufen lassen. Da allerdings der US-Distributor Sears nicht die erwartete Stückzahl der "Joyce" abgenommen hat, verhandelt Amstrad derzeit mit anderen amerikanischen Partnern, die nun vom "1512" die geplante Massenproduktion an den Mann bringen sollen.