MessenachleseTeil 2:

PC-Expo: Interessantes blüht einmal mehr im verborgenen

07.08.1992

NEW YORK (jm) - Neben Ratgebern und Kommunikationsanbindungen an die verschiedenen Systemwelten präsentierte die New Yorker PC-Messe auch einige neue Hard- und Softwareprodukte, wobei - nicht überraschend - vor allem im Windows-Umfeld viele Novitäten geboten wurden.

Acer wartete mit einem Allround-Talent, dem "Acerpac 150" (Personal Activity Center) auf. In dieser Maschine auf Basis eines 386-SX-Rechners integrieren die Taiwaner Computer- und Consumer-Electronics-Bestandteile: Neben einem eingebauten Telefon samt digitalem Anrufbeantworter verfügt das Acer-Paket sinnvollerweise auch über ein Modern, ein CD-ROM-Laufwerk sowie einen 8-Kanal-Mixer. Wer sich wecken lassen will, kann dies über den Wecker tun, Radiohören via AM/FM-Receiver gehört ebenfalls zum Repertoire. Auch softwareseitig lohnt das System einen zweiten Blick: Mit "Start-smart" startet sich der Rechner ohne Zutun des Anwenders selbst und geht ans Tagwerk. Neben einer Online-Lernsoftware packt Acer zudem eine Büroanwendung in den Rechner.

Die All Computers Inc. gehörte zu den Herstellern, die mit ihren Prozessor-Upgrade-Produkten auf das Angebot von Cyrix zurückgreifen, die mit 486-bestückten Prozessorplatinen Intel Konkurrenz machen wollen. Mit dem "All SX 486" können Anwender aus der 16-Bit-286- in die 32-Bit-Umgebung aufsteigen. Das "All DX 486"-Angebot gewährt den Aufstieg von 386- auf 486-Prozessoren.

Dolch Computer Systems zeigte wie Acer ebenfalls einen - allerdings tragbaren - PC, der multifunktional einsetzbar ist. "Mach" befindet sich allerdings noch im Produktionsstadium. Der Gag an dem System liegt in dem bifunktionalen PRISM-Display, welches als Overhead-Projektionspanel oder als Stand-alone-Monitor dienen kann. Für ruhiges Arbeiten sorgt ferner die für solche Systeme neuartige Flüssigkühlung, die auch eine miniaturisierte Bauweise erlauben soll.

Ein nützlicher Zusatz für Drucker kam von Genesis Technology: Deren "Jettray 1500" genannter Papierhalter bedient die Drucker verschiedener Hersteller, unter anderem von Apple oder Hewlett-Packard, mit 1500 Blatt. Nonstop-Drucken sei ohne zusätzliche Software oder Kabelsalat möglich.

Telefon mit Kopfhöreranschluß

Das Telefon in der Tastatur verwirklichte die Integrated Technology Inc. unter Mithilfe des Tastaturproduzenten Key Tronic Corp. "Compuphone" ist in einem standardisierten 101-Tasten-Keyboard untergebracht, versehen mit einem Kopfhöreranschluß, das numerische Tastaturfeld wird zum Wählen benutzt.

Leichter als bei der Eingabe via Maus soll sich das Arbeiten mit dem griffelartigen "PC Stylus" von IMSI gestalten. Der Mausersatz ist kompatibel zu Microsofts Treibern sowie zu denen der Mouse Systems Inc. Ausgestattet ist PC Stylus sowohl mit einem 9-Pin- als auch einem PS/2-Adapter.

Die Iomega Corp., Spezialist für Archivierungsbedarf, präsentierte das erste Minicartridge-System des Unternehmens: "Tape 250 QIC-80" ist lediglich ein Zoll hoch bei einem Formfaktor von 31/2 Zoll. Über die Schnittstelle nach dem Diskettenlaufwerksstandard lassen sich Bänder im Irwin-Speicherformat lesen. QIC-80-Format-Bänder werden unterstützt. Das Iomega-Produkt wird mit einer Backup-Software von Central Point Software - Produzent von "PC-Tools" - ausgeliefert und läßt sich unter Windows 3.1 steuern. Mit Datenkompression besitzt der Peripheriespeicher eine Kapazität von 250 MB.

Allen, die ihren Computer in Verbindung mit dem Fernsehgerät benutzen wollen, kann die KDI Corp. mit "TV Link" unter die Arme greifen: Die schwarze, flache und ergonomisch gestylte Box ermöglicht es, jeden PC mit VGA-Grafik an TV-Geräte oder Videoprojektoren anzuschließen. Aufnahmen auf Standard-VCR-Geräte sind ebenfalls möglich. TV-Link unterstützt die Standards NTSC, S-Video, RGB, RF und VGA.

Logitech, bekannt durch Mäuse und Scanner, trumpfte mit einem Handscanner auf, der 24-Bit-Farbtiefe und damit 16,8 Millionen Farben realisieren kann. "Scanman Color" soll nach Unternehmensangaben über die Software "Autoswitch" auch mit dem bei Handscannern bekannten Problem der automatischen Zusammenfügung einzelner Scanvorgänge zurechtkommen.

Zum Logitech-Angebot gehören ferner die Editiersoftware "Foto Touch Color Image" sowie diverse Tools.

Fax-Modems und Multimedia

Micronet Technology zeigte einen 1/4-Inch-Streamer mit einer Kapazität von 1 GB, ohne daß hierbei auf Datenkompression zurückgegriffen werden muß. Das Backup-System unterstützt das QIC-Format, sichert bis zu 15 MB/min und kann mit IBM-kompatiblen PCs sowie Sun- und RS/6000-Workstations betrieben werden. Für Macintosh- und Quadra-Rechner offeriert dieselbe Firma ein 650-MB-CD-ROM-Laufwerk. "Micro/CD-ROM" liest nicht nur Mac-Daten, sondern unterstützt die Formate ISO 9660 und High Sierra, kann auch Standard-Audio-CDs abspielen und die Photo-Scheiben von Kodak lesen.

Mobilität wird erst durch Fax-Modems schön: Die Megahertz Corp. hielt sich an dieses Motto und bietet allen Benutzern von AST-, Compaq-, Toshiba- sowie Zenith-Notebooks das "V.32/9600bps Internal Laptop Fax/ Modem" an. Technische Spezifika sind die maximale Fax-Geschwindigkeit von 9600 Baud/s, Fehlerkorrektur und Datenkompression nach V.42/V.42bis sowie Unterstützung von Windows.

"Thunder and Lightning" will Ernst machen mit Multimedia: Auf einer Karte für IBM-Kompatible vereint das Media-Vision-Produkt VGA-Grafikfähigkeit in 24 Bit Farbtiefe und 8 Bit Sound-Qualität. Bei einer Auflösung von 640 x 480 Pixel lassen sich 16,8 Millionen Farbnuancen darstellen, bei 1024 x 768 sind es immer noch 256. Von Haus aus dardmäßig ist die Karte, die den Standard der VESA-Gruppe unterstützt, mit 1 MB Speicher ausgestattet.

Die Overland Data Inc. zeigte ihre kompakten 9-Spur-Bandspeicher mit hoher Aufzeichnungsdichte von 6250 bpi (Bits per Inch). Die vier neuen Laufwerke der Familie im 3,5-Zoll-Formfaktor sind für den Desktop-Bereich gedacht. Mit ihnen können Daten zwischen allen 9-Zoll-Peripheriespeichern von Mainframes, über Minicomputer und bis herunter zu PC-Systemen ausgetauscht werden.

Die Polaroid Corp. debutierte auf der PC-Expo mit dem Hochgeschwindigkeits-Digital-Photo-Scanner "CS-500i", der Windows-Anwendern ermöglicht, 24-Bit-Farbfotografien -versehen mit Grafiken und Text - in verschiedene Applikationen zu integrieren. Wie schon von der Macintosh-Variante bekannt, können laut Hersteller mit Polaroids CCD-Sensortechnologie Farbfotos in nur drei Sekunden eingescannt werden. Ähnlich der Integrated Technology Inc. setzt auch die Rightpoint Electronics Inc. auf Miniaturisierung: Ihr 386SX-Computer ist - wie die Atari-ST-Rechner ja schon lange - komplett mit CPU, 2 MB Arbeitsspeicher (maximal 4 MB), SVGA-Grafik, 3,5-Zoll-Diskettenlaufwerk und Optionen für Festplatten mit 40, 80 oder 120 MB Kapazität im Tastaturgehäuse untergebracht. Eine unterbrechungsfreie Stromversorgung für die "Netpoint SX Keyboard Workstation" ist ebenfalls integriert.

Wer mit seinem Macintosh-Rechner Multimedia-Präsentationen kreieren möchte, könnte an Sonys "Vbox Print-to-Video Kit" Gefallen finden. Die fertigen Musik- und Sprachwerke lassen sich auf Videoband übertragen. Mit dem Kit liefert Sony die Computer-Video-Schnittstelle sowie die Software "Mediamaker CV" vom Multimedia-Spezialisten Macromind. Ferner zeigten die Japaner den speziell auf die Steuerung durch Computer ausgerichteten Videorecorder "Vdeck Hi8". Mittels der Sony-Software "Visca Machine Control" lassen sich alle Funktionen des 5,25-Zoll-VCR-Geräts über den PC steuern. Vorläufig erst als Technologiestudie demonstrierten die Japaner ferner einen tragbaren CD-ROM-Spieler mit XA-Format. Dieses "Informationswerkzeug", wie die Söhne Nippons - frei übersetzt - ihr Produkt nennen, bietet im Taschenbuchformat eine IBM-kompatible Technologie mit Multimedia-CD-Laufwerk, 16-Bit-CPU, dem DOS-Betriebssystem im Festspeicher, einer standardisierten Qwerty-Tastatur, Lautsprechern, einem LC-Display sowie einem integrierten Eingabetablett wie bei den Olivetti-Tragbaren.

Mit Trantors "Mini-SCSI-Plus" gibt es für Benutzer von SCSI-Peripheriegeräten, etwa von internen SCSI-Festplatten, CD-ROM-Laufwerken, MO-Massenspeichern (rnagneto-optisch) oder den mobilen Archivierungssystemen von Syquest und Bernoulli, keine Einbahnstraßen: Der Adapter ermöglicht die Anbindung von Geräten mit SCSI-Schnittstelle an den Parallelport.

Für die Mobilsten in der Branche hatte auch Unlimited Systems etwas zu bieten: Das "Konnex Konnector Model 11 2" erlaubt es Anwendern auf Reisen, ihr Modem an jedes Telefon anzuschließen, eine gesonderte Leitung ist somit nicht mehr erforderlich. Angetrieben wird das Unlimited-Werkzeug mit einer eigenen 9-Volt-Batterie. Konnex Konnector arbeitet mit verschiedenen digitalen Nebenstellenanlagen (PBX), digitalen oder sonstigen Telefonen zusammen und verträgt Übertragungsgeschwindigkeiten von 1200 und bis zu 9600 Band. Modell 112 verfügt über eine automatische Daten- und Stimmwechselfunktion und kooperiert praktisch mit allen Modemfabrikaten.

VESA: Fast alle wichtigen PC-Hersteller sind dabei

VESA, die Video Electronics Standard Association, hat die VESA-Local-BUS-Spezifikationen verabschiedet.

Dem Gremium gehören mit über 120 Mitgliedern praktisch alle wichtigen Hersteller für das PC-Segment an, etwa Compaq, Chips & Technologies, Dell, Epson, Everex, HP, IBM, ICL, Olivetti, Radius, Sony, Unisys sowie Zenith etc. Mit den Local-Bus-Spezifikationen können System- und Peripheriehersteller auf Basis eines einheitlichen Systembus-Designs den schnellen Austausch von Daten von den Massenspeichern

der Peripherie verwirklichen.

In der letzten Folge der PC- Expo-Nachlese werden neue Windows-Anwendungen vorgestellt.

(wird fortgesetzt)