Heterogenes Netz für Geschwindigkeiten bis 64 Kbit:

Paxnet orientiert sieh am ISO-Modell

02.09.1983

FRANKFURT (pi) - Paxnet nennt die RC-Computer GmbH, Frankfurt, ihr anwendungsneutrales Netzwerk. Die Lösung stellt eine Weiterentwicklung des RCnet dar und entspricht dem ISO-Modell für offene Netzwerke.

Das neue Network basiert dem Hersteller zufolge auf dem Netzwerktransportsystem sowie Host- und Terminalschnittstellen. Diese seien hardwareseitig mit dem Communication-Prozessor RC 3502/2 realisiert, einem 16-Bit-Rechner mit einer Speicherkapazität bis zu vier

Mbyte. Die mikroprozessorgesteuerten Line Controller für Geschwindigkeiten bis zu 64 Kbit pro Sekunde unterstützten sowohl bitorientierte als auch synchrone und asynchrone Prozeduren. Alle Line Controller würden mit Aufsteckmoduln für die verschiedensten Schnittstellen geliefert.

Das Netzwerktransportsystem ist laut RC ein Paketvermittlungsnetz nach der CCITT-Empfehlung X.25. Die internen Verbindungen zwischen den einzelnen Knoten können wahlweise HFD- oder Datex-L-Leitungen sein. Möglich sei aber auch ein gemischter Betrieb: Für den Normalbetrieb werde eine HFD-Leitung genutzt, für Backup-Zwecke oder in Überlastzeiten könne automatisch eine Datex-L-Leitung geschaltet werden. Die Nutzung des Datex-P-Dienstes erfolge über einen Knoten, der als Gateway-Node fungiere.

Die Basiskomponente des Netzwerks ist nach Angaben des Herstellers ein Datagram-Service. Ein Logical Internal Channel sichere die Ende-zu-Ende-Kontrolle und beinhalte Funktionen wie Flußkontrolle, Paketreihenfolge und entsprechendes Multiplexen.

Ein Network-Operating-Center überwache alle Funktionen und benutze als Transportsystem die in Paxnet integrierten Transport-Station- und Session-Layer-Ebenen. Alle Netzknoten arbeiteten ohne Operator und überwachten sich mittels "watchdog"-Funktionen sowie über ein Nachbarknoten-Protokoll selbst. Entsprechend den Aufgaben der einzelnen Moduln würden Statistiken,

Reports oder Events gesammelt und in einem Datenbanksystem gespeichert.

Als Schnittstellen zu diversen Host-Systemen werden RC zufolge Front-End-Prozessoren installiert. Auf Grund der gewählten Prozessortechnologie sei es möglich, mehrere Funktionsprozessoren in einem lokalen Netzwerk mit CSMA/CD-Verfahren zu einem System zusammenzufassen. Hier werde unterteilt in Line Interface-Prozessoren zum Netz und in Host Interface-Prozessoren zu den Hosts sowie zu anderen Funktionsprozessoren wie zum Beispiel dem Datex-P-Prozessor.

Die unterschiedlichen Terminaltypen (asynchron, BSC, SDLC, HDLC) werden von Terminalschnittstellen in den einzelnen Netzwercknoten unterstützt. Diese können mit V.24/V.25- oder mit X.21-Anschlüssen ausgerüstet sein und ermöglichten so ein vom Host initiiertes Anwählen. Die angeschlossenen Terminals werden in ein netzinternes Virtual Terminal Protocol umgesetzt, so daß unterschiedliche Terminals mit unterschiedlichen Hosts verbunden werden können. Nach Angaben von RC ist derzeit ein Netzwerk mit

Verbindung zu IBM-, Sperry- und CDC-Rechnern realisiert.