Man riecht es, bevor man es sieht: das Sudhaus der Paulaner Brauerei in München. "Das ist die Würze", erklärt Friedrich Seeger, Teamleiter in der IT-Anwendungsberatung, gelernter Brauer und Mälzer. Die fünf hohen Kupferkessel sind unterirdisch verbunden. Ein langer Weg, den das Gebräu aus Malz, Hopfen, Wasser und Hefe vor sich hat, bevor es - je nach Biersorte - drei bis sechs Monate gären muss.
Der Bierbrauprozess läuft nicht nur bei Paulaner hochautomatisiert ab. Auch Laborinformations- und Qualitätssicherungssysteme gehören inzwischen zum Standard. Die Kopplung von technischen und betriebswirtschaftlichen Systemen ist bei deutschen Brauereien dagegen selten realisiert. "Wir befinden uns in einer Umbruchphase zwischen funktionaler und prozessorientierter Organisation", erklärt Seeger.
Andere Wirtschaftssparten sind auf diesem Weg schon viel weiter, bestätigt Peter Höhlein, IT-Leiter bei Paulaner. "Die deutschen Brauereien pflegen traditionell einen regen Austausch untereinander, was produktionstechnische Neuheiten angeht. Erst langsam schaut man über die Branchengrenzen hinaus."
Dabei geht es nicht nur um die Verbesserung des Herstellungsprozesses mit Hilfe der Informationstechnologie, sondern auch um die Integration betriebswirtschaftlicher Abläufe, Vertrieb und Beziehungen zu Lieferanten eingeschlossen. "Der Markt macht Druck", unterstreicht Höhlein. Die Ertragslage der zirka 1200 Brauereien in Deutschland ist nicht die Beste. Wer im Wettbewerb bestehen will, muss expandieren oder Kosten reduzieren, meint der IT-Chef: "Dafür müssen die Geschäftsabläufe verbessert und von passender Technologie unterstützt werden."