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Patentstreit: HP und EMC gehen sich gegenseitig an den Kragen

01.10.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Hewlett-Packard (HP) hat seinen Speicherkonkurrenten EMC am Montag wegen Patentrechtsverletzung verklagt. Dem Beklagten wird vorgeworfen, sich in Hardware- und Softwareprodukten HP-eigener Techniken zu bedienen.

Demnach soll EMC mit seinen "Symmetrix"- und "Clariion"-Speichersystemen sowie der "TimeFinder"-Software insgesamt gegen sieben HP-Patente verstoßen. Diese betreffen nach Aussagen des Klägers den Datenaustausch zwischen unterschiedlichen Speicherformaten, die Switch-gestützte Verbindung zwischen Servern und Speichersystemen, die Handhabung von Disk-Ausfällen, die Optimierung der Lese- und Schreibvorgänge in RAID-Konfigurationen sowie die Stromversorgung von Storage-Devices.

Für EMC kam die gegnerische Klage eigenen Aussagen zufolge völlig unerwartet. Die Tatsache, dass HP mit seinem Unternehmen keine Vorabgespräche geführt habe, deute auf die Haltlosigkeit des Vorwurfs hin, kommentierte EMC-Sprecher Mike O'Malley die HP-Attacke. Laut HP-Sprecher Mark Stouse hingegen sind die Versuche von Seiten HPs, die Patentstreitigkeiten außergerichtlich zu lösen, erfolglos geblieben.

Noch am selben Tag holte EMC zum Gegenschlag aus und reichte seinerseits Klage gegen HP ein. Stein des Anstosses ist die Verletzung von sechs EMC-Patenten. Letztere beziehen sich sowohl auf den EMC-TimeFinder als auch auf dessen "Symmetrix-Remote-Data-Facility"-Software zur Spiegelung von Daten auf unterschiedlichen Speichersystemen. Ebenfalls betroffen seien Techniken für die Datenmigration sowie die Speicherung von Mainframe-Daten.

Auch EMC und Hitachi haben sich im April dieses Jahres gegenseitig der Patentrechtsverletzung bezichtigt (Computerwoche online berichtete). Allerdings habe man mit den Japanern im Vorfeld gerichtlicher Auseinandersetzungen bereits jahrelang über die betroffenen Patente diskutiert, so EMC-Sprecher O'Malley. (kf)